Einfaches Zuhören – Mary Roos

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  12. April 2013, 10:20  -  #Populäre Musik

 

 

Die Bemühung des Genrebegriffs „Easy Listening“ mag naheliegend sein. Natürlich sind primär die großen Helden von mir und Rick Deckard mit dieser Bezeichnung belegt: Burt Bacharach, The 5th Dimension, Andy Williams und die Carpenters. Natürlich eine amerikanische Erfindung, auch wenn der Ursprung wahrscheinlich bei den Promenadenkonzerten eines Franz Schuberts liegen.

Deutsche Musiker haben sich mit „Easy Listening“ immer schwer getan. James Last, Bert Kaempfert, Martin Böttcher werden gerne der Tanzmusik zugeordnet, alle anderen guten beschwingten, charmanten und entspannten deutschen Songs werden dem „bösen“ Schlager zugeordnet.

Der hier oftmals –von uns- oftmals unfair behandelte Till Brönner, arrangierte 1995 Hildegard Knefs „Im 80. Stockwerk“ neu und zur gleichen Zeit veröffentlichte Motor Music die „Get Easy“ Reihe mit deutschsprachigen „Easy Listening“ Nummern, die bewiesen hat, dass es durchaus einen popkulturellen Sinn ergibt sich diese alten Nummern anzuhören und die aber auch einfach nur schön, halt entspannt (bis schräg) sind.

Neben dem unfassbaren „Du hast mich“ von Howard Carpendale und dem grandiosen „Wenn der Urlaub kommt“ von Manfred Krug, war auch Mary Roos mit der Königin unter den Rausschmeißer Liedern „Morgens um fünf“ vertreten.

Mary Roos hatte schon immer ein Herz für den leichten Jazz und den französischen Chanson. Obwohl sie sicherlich eine der Vorzeigeschlagerstars der cleanen 1970er Jahre war, arbeitet sie immer mit den richtigen Leuten zur richtigen Zeit zusammen und war extrem experimentierfreudig. Einer ihrer ersten Hits „Arizona Man“ (Moroder / Holm) ist nachweislich die erste deutsche Schlagerproduktion, in der erstmalig ein Synthesizer eingesetzt wurde.

Mit „Denk was du willst“ erscheint nun Ihr neues Album, welches von Roberto Di Gioia produziert wurde.

Dieser Blog hat schon sich schon immer allen authentischen Musikern einen Raum gegeben. Genreübergreifend, direkt und leidenschaftlich. Schlager, Metal, Funk, HipHop, Orchestrale Filmmusik, Jazz, Shoegaze, Marimba oder Soul, egal! Es geht um die Möglichkeiten und um dem Respekt zur Musik. Diese wird immer wieder in ihren Wurzeln aufgegriffen und weitergeführt. Ebenso wie es unser geistiger Vater Martin Scorsese vorhergesagt hat.

Nichts anderes ist Mary Roos und ihrem Team gelungen. Eine wunderbare, unterhaltsame, entspannte, ehrliche, aber auch hervorragend produzierte und arrangierte Popplatte der Extraklasse.

Alan Lomax  

 

 

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