Poté – A Tenous Tale Of Her

Der Sommer ist da! Der Virus ist besiegt! Außengastronomie, Mallorca, Badesee oder um einen alten Ärztesong zu bemühen: Gestern ging es allen dreckig, heute geht es steil bergauf / Jeder hat sechs Richtige, alle sind total gut drauf / Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika /Friede, Freude, Eierkuchen, alle singen ja ja ja…

Ich möchte das ehrlich gesagt auch, was aber wie immer bleibt, ist die Frage nach einer möglichen besseren Wirklichkeit. Popmusik kann wie immer helfen die Bahnen in meinem Kopf zu ordnen. Der Musiker Sylvern Mathurin kommt da, mit seinem ambivalenten Album A Tenous Tale Of Her, gerade richtig.

Pote´s Musik fühlt sich wie der wahrhaftige musikalische Impuls zur richtigen Zeit an. In erster Linie mag die Musik eine elektronische Matrix haben, die sich ehr trostlos und nicht so gut anfühlt. Ziemlich schnell verwebt sich da aber eine tiefere Kunst, die durch Potés vielseitigem Interesse und Einflüssen, für viele Gedanken an eine bessere Welt sorgt und so für einen interessanten tiefen und ergreifenden inneren Dialog beim Zuhören sorgt.

Diese erstaunliche Vielfalt der Einflüsse und der Kontakte, die der Wahlfranzose in letzter Zeit aufgebaut hat, sind schon beeindruckend. Sie reichen von Damon Albarn (der auch in dem Song „Young Lies“ zu hören ist) über Benji B, hin zu Laurent Garnier, dann abgebogen  ins Studio von Little Dragon, um dann letztendlich auf Bonobos neuem Imprint Outlier zu veröffentlichen.

Hier trifft die Idee Avantgarde auf das Prinzip Electronica; …finster auf dynamisch, Schönheit auf Aufregung und karibische Klänge auf den europäischen Breakdown. Und damit meine ich nicht die vergangene Zeit, sondern die Clubtauglichkeit der Musik, die so unglaublich wunderbar doppeldeutig ist!

There 's Always A Dunkelheit, auch in großen Pop-Musik. – Thom Yorke

Verwundert vor einem Kühlschrankmagnet stehend…

Alan Lomax