Konzerte von deutschen Bands im Spätsommer 2018 - Staatsakt Label Gala / GEWALT / Die Sterne

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  9. September 2018, 12:46  -  #Konzerte, #Populäre Musik

Bildquelle Alan Lomax Foundation und BESTMUSTBENDENWIRDNIEENDEN: GEWALT im Kölner Britney und ANDREAS DORAU beim STAATSAKT LABEL ABEND und FRANK SPILKER IM KING GEORGE und der Betriebsausflug des STAATSAKT LABELS in KölnBildquelle Alan Lomax Foundation und BESTMUSTBENDENWIRDNIEENDEN: GEWALT im Kölner Britney und ANDREAS DORAU beim STAATSAKT LABEL ABEND und FRANK SPILKER IM KING GEORGE und der Betriebsausflug des STAATSAKT LABELS in KölnBildquelle Alan Lomax Foundation und BESTMUSTBENDENWIRDNIEENDEN: GEWALT im Kölner Britney und ANDREAS DORAU beim STAATSAKT LABEL ABEND und FRANK SPILKER IM KING GEORGE und der Betriebsausflug des STAATSAKT LABELS in Köln
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Irgendwer hatte bei den Konzerten in Chemnitz letzten Montag gesagt, dass es einfach ist, gegen Rassismus zu sein, wenn man komfortabel und sicher in seinem Reihenhaus sitzt und nichts unternimmt. 

Ein paar Tage danach habe ich einen Kommentar in einer gar nicht mal sonst so dummen Zeitung gelesen. Dort hatte sich der Autor die Frage gestellt, ob es auch mal sinnvoll wäre, bei einer Kundgebung und einem Konzert wie WIR SIND MEHR, auch einmal Helene Fischer oder Mark Foster auftreten zu lassen, damit auch die unpolitischen bürgerlichen Milieus erreicht werden und nicht immer nur die gleichen Punkbands auf der Bühne stehen, vor den gleichen Leuten, die sowieso dagegen sind.

Noch etwas später höre ich davon, dass von dem völlig korrekten Sänger Jan Garkow  der Band Feine Sahne Fischfilet ein gefälschtes Bild im Umlauf ist, welches ihn mit einem Hitlergruß zeigt.

Und das sind natürlich kleine Begebenheit, die sich aus einem relevanten Thema entwickeln, welches sich gut mit Markus Wiebusch's (Kettcar) derzeit am sinnvollsten zusammenfassen lässt:

HUMANISMUS IST NICHT VERHANDELBAR!

Wir Schallplatten-, Konzert und Musiknerds haben eh' auch weniger mit Politik und Aktivismus zu tun. Wir beschäftigen uns ja seit langer Zeit mit dem Thema Haltung. Und wer auf Musik aus aller Welt neugierig ist, mehr darüber und den Künstler erfahren möchte: Jazz, HipHop etc. liebt kann man auch gar nicht Gefahr laufen auf falsche Gedanken zu kommen. Auch das hat übrigens etwas mit Aktivismus zu tun, um einmal kleinlaut den der ersten Aussage, dieses Blogeintrages zu wieder sprechen.

Was aber eh dann auch schwierig ist, ist dieses digitale Papier wo vieles stattfindet und nicht stattfinden sollte. Vor allem nicht politische Diskussion oder Kommentare zu völlig verblödeten oder auch (nicht-) relevanten Artikeln.

"Ich liebe die Träumer, die Aufbruchsgeister, die überall Samen erkennen, die Fehlschläge nicht zu ernst nehmen und immer das Gute benennen."

Während der c/o Pop präsentierte uns das geliebte Label Staatsakt im Gloria zu Köln einen kurzen, aber bunten Abend mit allerhand Labelmusikern, die für ein oder zwei Songs auf die Bühne kamen. Mit dabei waren u. a. Andreas Donau, Peter Licht, Jens Friebe und Labelchef Maurice Summen. Denn man ja nicht zu hoch loben kann. Nicht weil er sich ein einträgliches Business geschaffen hat, sondern seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat und ein eigenes Universum geschaffen hat. Tolle Leistung und genau das, was ich meine, wenn ich von Haltung spreche. 

Neben bei war das ein überraschend unterhaltsamer, kurzweiliger Abend, der mit einem Come Together Auftritt aller Künstler und dem Übersong FINSTERWALDE der -insbesondere in diesen Zeiten- immer wieder hörbaren Meisterwerk von Carsten Mayer und Jacques Palminger SONGS FOR JOY hörbar gemacht wurde.

"So geht die Geschichte" und ich war danach und dem vielen schönen Pop und noch viel mehr Alkohol bereit für GEWALT. Ich muss diese Band nicht mehr erklären. Empfehle aber gerne noch mal folgende Radiosendung, sowie mannigfaltige Berichterstattungskultur auf diesen Seiten (einfach mal nach Gewalt suchen).

Es passte alles zusammen und ein GEWALT Auftritt muss dann auch genauso sein, wie eben dieser auf der c/o Pop in einem kleinen Theatersaal der Kölner Oper. Vorher haben noch die ebenso würdig in dieser Kette von deutschen Musikern mit Haltung passenden MESSER gespielt, die wir leider verpasst haben. 

Die Beleuchtung und die Situation könnte für eine Band die GEWALT, die ja auch Performance, Erlebnis und Kunst sind nicht besser sein. Eigentlich ist diese leicht affektierte Umgebung somit genau richtig für die drei Berliner. Cool As Fuck sehen sie aus da auf dieser Bühne, beleuchtet von drei Spots. Ich sehe viel Überforderung im Publikum. Und wenige von denen die überfordert sind mit der Musik und Haltung von Gewalt, die sich Mühe geben zu verstehen. Schade ist das. Aber wir wissen es nicht nur seit diesem 2018ner Spätsommer, dass so vieles schade ist, weil Ignoranz und fehlende Empathie dahin geführt hat, wo wir nun sind.

Von allen Gedanken, geschätzt, habe ich schon immer die Interessanten. Und selbst, wenn einen der störrische, brachiale und böse Beat der Band nicht zusagt, so könnte man sich ja wenigstens mit Patrick Wagners Texten auseinander setzten, die eben so wichtig und einer speziellen deutschen Poplyrik hinzugezählt werden kann, wie die der von Peter Hein, Hendrik Otremba oder (...) Frank Spilker.

Nur kein Pathos, ratlos, harmlos, keinen Pathos
Tote werfen keine Schatten, keine Parolen, keine Blöden wie die:
Fickt das System

...singt der sehr aufgeräumte Hamburger Sänger Spilker der ewig großartigen DIE STERNE dann auch zusammenfassend passend, für mich nachvollziehbar und viel besser zusammengefasst als ich das jemals in 1.000 Zeilen könnte im übervollen King George am Kölner Ebertplatz letzten Freitag.

Drei (and more) Beispiele dafür, dass Popmusik sehr wohl etwas mit Haltung zu tun hat, ohne sich gleich aus sich gleich voller Wut aus seiner Komfortablen Zone heraus zu bewegen und Steine zu werfen. Haben wir früher sowieso alle gemacht. 

Ich persönlich finde die dauerhafte Aufmerksamkeit und Courage sein Maul auf zu machen, wenn es notwendig ist, viel wichtiger als sich zu auf die Straße zu begeben und ein paar dummen Menschen anzuschreien. Auch wenn ich es gut finde, dass das viele tun und es wohl auch notwendig ist. 

Und wie war das noch in dem Sterne Song BIG IN BERLIN? Wir sind viele und wir sind zu zweit....()...wenn es zu krass wird, wollen wir das nicht haben! 

Unendlich könnte man das zitieren weiterbetreiben, was nur zeigt, welche Hilfe, aber auch Relevanz und Nachhaltigkeit die Texte dieser Bands tatsächlich haben und was sie den Menschen bedeuten, konnte man ebenso im King George am Freitagabend beobachten. Das kann doch alles nicht so schlecht sein für uns;... und die Anderen? Diese Frage bleibt offen...

An  einem Bartisch stehend und die Menschen beobachtend, ohne sich selbst Fragen zu stellen

Alan Lomax


 

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