John Cleese in Köln: And now for something completely different - Philharmonie 28.05.2018

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  29. Mai 2018, 10:15  -  #Konzerte, #Klassiker, #Filme, #Fernsehen

Last Time....

Last Time....

Es war so ungefähr im Jahr 1986, als ich das erste Mal einen Monty Python’s Film gesehen habe. Und zwar im Apollo in Hannover Linden! Ich bin mir ziemlich sicher, dass es DER SINN DES LEBENS (1983) war. Ich weiß noch genau, dass ich es nicht fassen konnte! Die Möglichkeit Humor auf so einem Level auszuspielen. Bereits in  Teil 1 – Das Wunder der Geburt,  lag ich auf dem Kinoboden, weil ich asthmatische Lachattaken hatte. Damals passte ich dort noch zwischen die engen Stuhlreihen. Bei Teil VI – Die Herbstjahre, aber wäre ich fast gestorben vor Lachen. Nie wieder danach habe ich so gelacht. Ich hatte gerade verstanden was ERIC IDLE dort in dem sehr feinen Restaurant am Klavier spielt (Den Penis-Song), als Mr. Creosote erscheint und anfängt zu essen…

Ich hatte bereits damals den Slapstick geliebt und das tue ich noch heute. Bereits im zarten einstelligen Lebenjahresbereich war mein größter Held W. C. Fields, den heute zu viele Menschen vergessen haben, den ich aber immer noch vergöttere. Fields wurde auch gestern Abend von John Cleese als sein Vorbild genannt.

Sein Zitat, dass die Darstellung einer alten Frau, die gebückt über die Bühne geht, erst lustig ist, wenn diese auch von einer alten Frau dargestellt wird, ist doppelsinnig lustig und beschreibt die Kunst von John Cleese, Fields und letztendlich auch von Monty Python auf den Punkt.

Überhaupt ist es die Komödie die mich immer wieder am intensivsten fasziniert! Zu wenige gibt es sehr gute davon. Ein Grund dafür, dass man selten drüber spricht. Denken Sie mal drüber nach! Wann haben Sie das letzte Mal eine sehr gute Komödie gesehenhaben? Oder darüber gesprochen haben.

Wir sprachen damals von nichts anderem! Saugten insbesondere jeden Filmschnipsel und auch TV-Ausstrahlung von Monty Python auf.

Bei Gruppen ist es immer so, dass man einen Liebling hat. Zugegebener Weise ist das bei mir immer MICHAEL PALIN gewesen, der mir etwas sympathischer erschien als JOHN CLEESE. Cleese habe ich tatsächlich erst ein paar Jahre später in der Fernsehserie FAWLTY TOWERS bewundert, die RTL (1990) und später SAT1 (1996) zeigte. Cleese darstellerische Kunst als wahrhaftiger Komödiant zeigt er hier in der Rolle des cholerischen Basil Fawlety. Hier konnte er nach seinen vielen furiosen Momenten mit MP, besser seine Kunst als Schauspieler entfachen, da der Fokus auf ihm lag und er permanent vollen Körpereinsatz geben konnte.

Die vielen Filme seines gesamt Werkes finde ich gar nicht so gut! Den viel gerühmten EIN FISCH NAMENS WANDER fand ich schon immer überschätzt und den Vorgänger CLOCKWISE finde ich lustiger. Seine Performance in den beiden 007 Streifen DIE WELT IST NICHT GENUG und STIRB AN EINEM ANDEREN TAG fand ich angemessen. Den Rest von WINNIE PUUH bis HARRY POTTER, WILDE KREATUREN etc. sind alle grottenschlecht! Was aber völlig uninteressant ist und jedem klar sein sollte, dass das nur Aufträge war, weil CLEESE sehr viel Geld benötigte um seine drei Scheidungen zu finanzieren. 20 Millionen EURO hat er das kürzlich aufgerufen, als er in der Talkshow von Markus Lanz war. Aber wer weiß, soll man einem Engländer trauen der keine Socken trägt und sich dann auch noch die Schuhe aus zieht.

Sollte man! Unbedingt! Oder auch nicht! Aber man sollte die letzte Chance wahrnehmen die Legende LIVE zu sehen. In der Kölner Philharmonie, war das gestern tatsächlich möglich. John Cleese besuchte die ihm bekannte Domstadt (viele Produktionen mit seinem und MP Entdecker Alfred Biolek) mit seiner Show LAST TIME TO SEE ME BEFORE I DIE. Was passiert also in so einer JOHN CLEESE Live Show?

Nun wir sehen drei große Leinwände, einen Tisch und einen Stuhl! Zudem drei große Telepromter. Als John Cleese gegen 20:00 Uhr die leere Bühne betritt, bekommt er erstmal kräftige Standing Ovations. Die Emotionen des Publikums, eine der größten Legenden und Ikonen der Kino- und TV-Geschichte zu sehen, müssen raus. Vorher gab es einen kurzen Zusammenschnitt, der schönsten FLYING CIRCUS, MP und John Cleese Momente zu sehen.

Das folgende 120 Minuten Stand-Up-Programm ist kurzweilig, abwechslungsreich, brillant und bewegend! CLEESE erzählt geschickt aus seinem Leben, verwoben mit Anekdoten aus den Zeiten mit Monty Python etc., untermauert mit Filmen, passenden Bildern und Zitaten.

“Last Time To See Me Before I” der eigentliche Titel der Show wird zum Schluss dann auch Programm. Denn welche Themen sind die lustigsten: Witze über Sex, rassistische Witze und über den Tod! Verzeihung an alle politisch Korrekt denkenden Menschen. Aber so funktioniert es nun mal. Und insbesondere für der sog. schwarze Humor oder black Comedy steht Mr. Cleese ja. Famos dann auch, wie er den Saal in  Todesarten aufteilt. Die hinteren Reihen erliegen somit an Herzversagen, die davor an Krebs und in den vorderen Reihen wird man über 100. Außer den 2 Typen die ganz rechts sitzen.

Es wird wirklich Zeit, dass dieses aussterbende Genre, zurück erobert wird! Denn natürlich werden wir alle humorloser, nehmen sowie alles viel zu ernst und denken alle, dass wir die  Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Da ist es mal wieder ganz gut, wenn man mal ein Lied, wie den „Lumberjack Song“ oder „Eric, The Half Bee“ auf den Lippen hat.

Ein großer, historischer und unvergesslicher Abend war das da gestern in der Philharmonie. Thank you und Fuck Off Mr. Cleese….

Alan Lomax

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