Ron Sexsmith - The Last Rider
"Geschlechtschmidt" ist wieder da!
15 brandneue Songs und kein einziger ist "schlecht". Seit Anfang der 2000er Jahre, als ich mich nach Jahrzehnten in der Klassik und orchestralen Filmmusik auf dem Weg zu neuen musikalischen Ufern machte, begleitet mich der Kanadier auf meinen popmusikalischen Pfaden.
The Last Rider bietet sehr gut verträgliche und wiederholt hörbare populäre Musik. Für mich ist, noch mehr als in anderen Genres, in der populären Musik die Melodie von herausragender Bedeutung. Der Begriff Melodie ist wie folgt definiert:
"Töne, die zusammen eine bestimmte Tonfolge bilden."
In diesem Album ist die Tonfolge bei den einzelnen Songs so gewählt, dass sie zu gefallen weiß und überzeugt. Harmonie! Ray Davies, sagte der Kanadier in einem Interview, sei in puncto Melodien sein grosses Vorbild und Burt Bacharach als auch Lennon/McCartney. Es wundert mich nicht, dass ich diesen Sänger mag. Im Gegensatz zu früher habe ich heute durch weniger Zeit, zunehmendes Alter und die rasante Veränderung der Medienwelt immer weniger Energie ein ganzes Album in einem durchzuhören, gerade in der populären Musik. Es zeichnet also, rein subjektiv betrachtet, Ronald Eldon Sexsmith aus, dass er es vermag, mich mit jedem weiteren Song bei der Stange zu halten. Das ist in meinen Augen eine grosse Qualität.
Woran liegt das bei The Last Rider?
Das Album bietet eine Fülle von schönen Melodien, eine abwechslungsreiche und sehr harmonische Instrumentierung (u.a. Banjo, Steel Pedal, Streicher, Bläser), Songs mit unterschiedlichen Tempi. Sexsmith wechselt mit einer wunderbaren Leichtigkeit, kaum hörbar, die Genres. Mal überzeugt er als Singer-Songwriter, dann wieder im Folk-Rock, hier und dort mit einer Ballade und dann wieder mit einem klassischen PoP Song. Und wie es sein Stilmittel ist, werden alle diese Lieder durchwebt von einer leichten, ja fast zarten Melancholie, die aber keineswegs Stimmungsverdunkelnd ist oder einen beim Hören herunterzieht, sondern eher beruhigt. Wunderbar.
The Last Rider hat eine durchgehend hohe musikalische Qualität, bietet Melodien en masse und überzeugt in der Instrumentierung und Produktion. Hoffentlich verkauft es sich gut, denn Sexsmith sagt zurecht: Was nützt es dauernd nur ein Kritiker-Liebling zu sein, wenn man mit seiner Musik kein Geld verdienen kann? Er hat recht.
Sehr schönes Album!
Danke Mr. Sexsmith, dass Sie wieder da sind.
Aus Ontario,
Rick Deckard