Ben Folds - So There
Ich habe tatsächlich lange überlegt, ob ich überhaupt etwas über das Album meines alten Freundes, dem amerikanischen Pianisten und Sänger BEN FOLDS schreiben sollte. Denn ich habe keine Lust auf Verrisse. Es gibt soviele schlechte Musik in dieser Welt. Man könnte minütlich darüber schreiben und auch darüber wie dämlich die Menschen sind, diese Musik zu hören. Und natürlich gibt es große Musiker und Menschen die etwas zu sagen haben und wahrscheinlich im Auge des Betrachters auch alles richtig machen, aus dem Auge eines Fans im eigentlichen Sinne des Wortes, aber eben nicht. Das wird dann also sehr subjektiv und ungerechet.
Kürzlich hatte ich mich über das Haldern Pop Festival geärgert und meinen Frust in einem persönlichen, öffentlichen Brief verfasst. Eben weil ich so enttäuscht war, dass wir keine Karten bekommen hatten und ich mich von irgendwelchen blau-äugigen Jungs beleidigen lassen muss, eben nur weil ich es nach 17 Jahren problemlosen Karten im Vorverkauf zu bestellen, diesmal keine Karte bekommen habe. Obwohl ich nie gemeckert habe und es sogar in Kauf nehme, dass Karten inzwischen für das zigfache des echten Preises bei ebay verkauft werden. Gegen diese miesen Kartenbetrüger unternimmt, natürlich keiner was. Aber gegen jemanden der sich über das System beschwert und dies in einem Öffentlichen Brief zum Ausdruck bringt. Was das mit Ben Folds zu tun hat? Nun, liebe Leser sehr viel. Ich kann mich nicht bei Ben Folds beschweren, dass er eine schlechte Platte gemacht hat, die aus meiner Sicht konservativ, langweilig und acht Songs lang selbstverliebt ist, bevor der Horror mit dem dreiteiligen "Concerto for Pianos and Orchestra" losgeht. Weil Folds uns unbedingt beweisen will, dass er auch komponieren kann und ein großer Pianist ist, ohne dabei seine ironische Seite zu zeigen.
Es ist Folds Entscheidung das so zu machen. Mir gefällt es nicht und es hat keine Bedeutung. Es hat auch keine Bedeutung, wenn wir nach 17 Jahren Haldern einmal nicht erscheinen, keiner wird uns vermissen. Und wenn ich morgen meine Plattensammlung verbrenne und völlig durchgeknallt einen nackten Tanz dazu aufführe und schreie "Alles Lüge", wird es auch nur einen Stadtteilbullen und zwei Nachbarn interessieren, vielleicht meine Familie.
Ok! So ist es also, wenn man gleichmütig ist! Wenn man sich alles gefallen lässt und ein schlechtes Album ein schlechtes sein lässt, es nicht zur Diskussion stellt und so muss es auch sein, wenn man Euphorie in sich reinfrisst, wenn etwas schönes passiert!
Ziemlich langweilig für mich! Da mache ich nicht mit! Und mir ist es auch nicht egal, dass Ben Folds aufeinmal so ein Blödmann geworden ist, den ich irgendwie so gar nicht mehr mag. Egal, was er macht, es ist alles viel zu selbstverliebt, sich im Kreis drehend, ohne Tiefgang und auch ohne Pathos. Es ist einfach nichts! Aber ich weiß, dass es nicht so bleiben wird. Ich weiß, dass auch nicht 2 Jahrzehnte dauern wird, wie bei Joe Jackson, bis dann mal wieder ein Hoffnungsschimmer zurückkommt. Ich glaube hier geht es schneller! Und ja bis dahin höre ich PHONE IN A POOL. Dem kleinen Sonnenschein auf dieser völlig unwichtigen Platte.
Alan Lomax