Joe Jackson - Fast Forward

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  16. Oktober 2015, 12:19  -  #Populäre Musik

Joe Jackson - Fast Forward

Als ich die ersten beiden Stücke vom neuen Album FAST FORWARD gehört hatte, dachte ich endlich und Gott sei Dank! Er ist wieder da!   Insbesondere bei IF IT WASN'T FOR YOU musste ich sofort an die alten großen alten Alben des Genies denken. Denn wenn man ganz ehrlich ist war BIG WORLD (1986) seine letzte große Platte. Ich persönlich klammere mich noch an WILL POWER (1987) einer etwas experimeniert freudigeren Scheibe, aber dann passierte etwas mit großem englischen Musiker, was sich nur mit persönlichen Problemen oder eben künstlerischer Suche beschreiben lässt. Mit den Alben BLAZE OF GLORY und LAUGHTER AND LUST (1991) belohnte er "uns" Verehrer noch einmal mit einigen typischen JOE JACKSON Klassikern bevor er -vorsichtig gesagt- im eigenen musikalischen Chaos versank.

Sein Klassik Album (alle Instrumente selbst gespielt) NIGHT MUSIC lässt einen verzweifeln, HEAVEN AND HELL war so langweilig, wie eine durchschnittliche Platte eines unterdurchschnittlichen Popstars (Sorte Radiomainstream) und mit der Live-Platte NIGHT AND DAY II erinnerte er uns zumindest an sein altes Können.

Zwischen durch schön und auch irgendwie logisch war die Zusammenarbeit mit Ben Folds für William Shatners unglaublich gutes Album HAS BEEN, ein paar Live Konzerte und die VÖ der Rockpalast DVD, die wirklich zum Verlieben ist.

2006 zog der Engländer nach Berlin versuchte viele Wiederaufnahmen, u.a. mit seinen alten Gefährten Graham Maby und Dave Houghton. Ein paar weitere Alben...nicht erwähnenswert.

Jackson ist ein begnadeter Arrangeur und Komponist, der vielleicht eben genau mit diesem Mittelmaß Pop nicht leben konnte, sich aber mit den Genren Klassik, Avantgarde und Jazz übernommen hat, vielleicht keinen Weg für sich gefunden hat, eine tatsächlich Nische zu finden, neben seinen ja eigentlich ausreichend genialen und ewig bleibenden Hits. Vielleicht hat ihm ein Partner gefehlt, der ihn nicht nur gefordert, sondern auch aufgebaut, ergänzt hätte. Aber wer weiß es schon und meine Vermutung, ändert auch nichts an der Tatsache, dass die letzten zwei Jahrzehnte mit JOE JACKSON ein ewiger Kampf und Kopfschütteln waren. 

Dieses Kopfschüttel kommt spätestens dann zurück, wenn man FAR AWAY hört. Eine fürchterlich kitischgen Duett Nummer über die Ängste eines kleinen Jungen der zum Nachteiler aller auch noch singt. 

Aber ich gebe trotzdem Entwarnung, denn FAST FORWARD stellt sich nach mehrmaligen hören als bessere Platte dar und steht doch zumindest hoffnungsvoll dafür, dass unter der Verwendung frührer Stilmittel und insbesondere seinem galligen Gesang, der gute alte Joe Jackson durchschimmert, wie wir ihn lieben und so ist, dass ich ihn nicht beschreiben muss bzw. das Konzept des Albums (4 Städte) erklären muss. 

Joe Jackson ist einer der Musiker, die ich immernoch respektvoll von ganz weit unten betrachte, weil sie für mich immer auf einem unerreichbaren Olymp der Genialität stehen! 

Alan Lomax

 

 

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