Justified - Staffel 4

von Rick Deckard  -  24. Dezember 2014, 23:09  -  #Fernsehen

Justified - Staffel 4

Deputy U.S. Marshal Raylan Givens ist ein verdammt cooler Hund.

Er ist die konsequente Weiterentwicklung des Lonesome Cowboy, die moderne Version des Westerners, wie man ihn aus den klassischen Hollywood Filmen kennt. Ein Mann, der unbeirrbar seinen Weg geht, einem eigenen Ehrenkodex folgt und die Grenzen des Rechts als dehnbar betrachtet, wenn die Grenzüberschreitung denn auch der Gerechtigkeit dient. Ein sympathischer Mensch. Ein Charakter, mit dem man sich mühelos identifizieren kann.

Timothy Olyphant füllt nun bereits zum 4. Mal diesen fiktiven Charakter in Harlan, Kentucky mit Leben aus und die Art und Weise wie er das tut, erhebt ihn Schritt für Schritt in einen Olymp.

Die Macher dieser Serie verfolgen konsequent ihre Linie weiter. Auch die 4. Staffel ist das, was die Vorgänger auch waren: Schnell erzählte, kompromisslose, geradlinige und straffe Folgen mit guten Geschichten, die immer wieder um Charaktere ergänzt werden und Brücken in die Vergangenheit schlagen.

Wie wichtig den Autoren die Kinokultur ist, erfährt man insbesondere in der 4. Staffel. Es werden wiederholt Klassiker des amerikanischen Kinos zitiert, meistens als verbale Querverweise, wie 'The Wild Bunch' oder 'Die Freunde des Eddie Coyle' (ein zu Unrecht unterschätzter Robert Mitchum Klassiker). Dabei erweisen sie diesen Vorbildern sinnvollen Respekt, ohne sie in irgendeiner Weise nachzuahmen. Allein das macht Freude beim Betrachten dieser Serie.

Das Outfit des Marshals ist sowieso ein Hingucker: Die Stiefel, der Hut, die Jeans, die Waffe im Holster. Dazu ein extrem lässiger Gang und ein stets verschmitzes Lächeln. Wer würde diesen Cowboy nicht gerne als Freund haben und mit ihm Abends ein Beer und einen Bourbon an der Theke trinken wollen? Die Frauen sind eh begeistert.

Auch der Geist und die Ideen eines Elmore Leonard schweben weiterhin durch die Folgen. Manchmal ist es schwer den Dialogen zu folgen, weil sie oft zweideutig sind und die Worte viele Informationen enthalten. Sie sind geschwängert mit Ironie und manchmal einem Hauch Zynismus aber stets voller Humor. Diese Dialoge machen weiterhin eine Besonderheit der Serie aus.

Dazu gibt es wenig, dafür aber immer perfekt dosierte Action und shoot outs. Und gerade letztere erinnern an die Hochzeit des Western, wenn der Lawman allein auf sich gestellt dem Shurken gegenüber stand und es keine andere Wahl gab, als schneller zu ziehen als sein Gegner.

Und wenn am Ende eines Tages der Marshal in seinem Garten sitzt, die Beine ausgestreckt, einen Drink in der rechten, dann möchte man sich gerne zu ihm gesellen und sich seine Geschichten anhören ... .

Americana pur.

Kann gerne endlos fortgesetzt werden!

Aus Kentucky,

Rick Deckard

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