Die Welt des Clutchy Hopkins – 360 Grad Musik oder ein integrativer Ansatz um Musik zu verstehen - Teil 7 Zweifel

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  21. Oktober 2011, 17:20  -  #Populäre Musik

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Gerne erzähle ich für mein eigenes Selbstverständnis, immer wieder, diese Geschichte: Wir sind hier angetreten, um unsere kulturellen Erlebnisse zu archivieren. Primär aus Selbstverliebtheit und dem eigentlichen Sinn eines Tagebuchs, in zweiter Linie dann, auch um unsere Leidenschaften mit anderen Interessierten oder kritischen Lesern zu teilen.

Das mit dem Schmied, dem eigenen Glück und der scorsesischen These, wie Kunst funktioniert, dass lass ich heute mal sein. Kann man auch unter "Der Geschichte des Alan Lomax Rick Deckard Blogs" nachlesen.

Aufgrund eines geringen Teilerfolges haben wir tatsächlich begonnen, (fast) jeden Eindruck zu posten! Das macht nach wie vor Spass, besonders in der letzten Zeit. Tonnen von Wortsalaten (Zitat: Konspirative Küchenkonzerte) sind so entstanden. Wenn man so will eine Langzeitbetrachtung des kulturellen Konsums zweier völligen Normalbürger, mit etwas mehr "Passion" (deutsch aussprechen, sonst klingt das nicht gut) ausgestattet als der Normalbürger, das wars.

Was treibt einen, wie mich nun also an, sich mit einem verschwundenen Mann, wie Clutchy Hopkins zu beschäftigen und habe ich mich vielleicht geirrt, was seine wahrhaftige Kunst angeht?

o.)  Zweifel

Das eine lässt sich schon mal zweifelsohne beweisen. Die vorherigen sechs Teile haben niemanden interessiert. Die Besucherstatistiken der Einträge zeigen, dass das niemand liest. Weiterhin gebe ich zu, dass ich -trotz enormen Willen- nicht durchgehalten habe und in den letzen ca. 10 Tagen alle mögliche Musik gehört habe nur nicht die Welt des Clutchy Hopkins. Außer der oben und unten genannten Scheibe! Der weitere Beweis, dass ich auf der Suche ausserhalb der Welt von C.H. bin, wird direkt heute Abend angetreten!

Wir alle sind Menschen, die von Liebe, Brot und Wasser leben...Luft finde ich noch gut im Zusammenhang mit der Einfachheit. Außer dem Familienmann der mir Hopkins angeschleppt hat, habe ich von niemanden eine Response bekommen. Außer von der Hopkins-Foundation und natürlich kurz von Deckard, der aber derzeit einen anderen musikalischen Fokus hat, nachvollziehbar! Aber das hatte ich ja bereits berichtet!

Heute habe ich mir die Zeit genommen noch mal alle Songs, Alben und Interpreten des Hopkins-Universums neu zu bewerten, neu zu hören und mir Gedanken zu den bereits geschrieben Zeilen zu machen. War ich doch bereits gestern kurz davor, das erste Mal in der Geschichte dieses blogs, Einträge von mir zu löschen, weil ich sie selbst nicht mehr verstehe, nachvollziehen kann und sie zugegebener Weise auch uninteressant sind.

Woran mag das also liegen? Ich glaube es hat zwei Gründe: Komplexität und Länge.

p.) Die Kunst Musik zu hören

Kürzlich wollte ich mich verabreden. Die Verabredung hat sich gefreut, mir allerdings ein Zeitfenster von Februar 2012 - Mitte März gegeben. Danach oder davor geht gar nicht, musste ich hören.

Serienstar Ewing, der nun wieder Student ist, sagte, dass er endlich wieder Zeit hat, viel Musik zu hören. Beim Lernen! Auch eine Möglichkeit, erklärbarer Rückzug...

Andere Unterhaltungen laufen oft darauf hinaus, dass ich gefragt werde, wo ich die Zeit hernehme zum Schreiben und all die Sachen zu hören, die ich so höre!

Dann gibt es welche, die offensichtlich nur Teile hören, sich eine Selbstschutz auferlegen und zugeben, dass das mit ganzen Alben oder komplizierten Sachen zur Zeit einfach nicht geht!

Wer hört denn eigentlich noch Musik und was sagen die Statistiken bei z. B. itunes, wenn es darum geht, ganze Alben zu laden oder nur einzelne Tracks?

Ich vermute die gesamte Situation ist komplexer. Ein Grund, warum kaum noch jemand ganze Genres, Suiten oder Konzeptalben entdecken will, von Gesamtwerken, mal abgesehen, liegt auch daran, dass wir zu sehr abgelenkt werden. 

Natürlich sieht ja keiner Fernsehen! Natürlich beschäftigen sich alle Menschen permanent mit ihren Kindern, Essen lange gemeinsam, spreche über Erlebtes am Abendbrottisch, spielen anschließend bis tief in die Nacht hinein Spiele, lesen Bücher oder treiben Sport.

Computerspiele, Fernsehserie, -shows, -dokus, Filme sehen, einfach nur abhängen, Langeweile haben, dass ist verpönt, nicht korrekt. Wir sind offensichtlich eine Gesellschaft geworden, die sich selbst permanent anlügt und selbst verarscht. 

Da es ja sowieso jeden Tag eine Talkshow gibt und jedes noch so abseitige Thema diskutiert wird, fordere ich die ARD hiermit auf, über dieses Thema zu sprechen. Gerne übernehme ich die Buhmannrolle in der entsprechenden Runde. Kein Problem! Bitte ladet aber nicht Tim Renner oder Sigi Gabriel ein, die mir das Gegenteil behaupten wollen, weil sich die komplexe Platte von meinetwegen "Wir sind Helden" soooo gut verkauft hat und diese ja ganz bestimmt, einiges an zuhören und elementarer Musikkenntnis voraussetzt.

Ach ja, immer dieses ewige Meckerei und Mrs. Lomax sagte heute noch richtig: "Alan (sic!) keiner will Dir was böses, alles ist gut!" Bestimmt und es ist richtig. 

Nun könnte man meinen es ist immer meine eigene Frustration, die mein Motiv ist, sich ständig (?) aufzuregen. Das ist übrigens die Unterstellung, die man jeden kritischen Menschen oberflächlich vorwirft. Zu einfach, nicht akzeptiert!

Mein Motiv ist anderes, ein naives, ein unglaubliches: Ich hoffe auf eine bessere Welt! 

q.) Deswegen Clutchy Hopkins

Dauerleser des blogs werden sich sicherlich gegen einen Eintag, wie die "Kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener" oder naive Freuden über scheinbare Kleinigkeiten amüsieren oder Blähungen bekommen, aber Tatsache ist, dass solche kleinen Sachen (heile Welt?) oder großen Sachen (Serien wie The Wire oder Breaking Bad) oder Musik in epischer Form, mir Freude bereiten und Erfüllung geben. Die Entdeckungsreise in eine fremde Musikwelt eben auch und daher werde ich Clutchy Hopkins weiter als Metapher für eine zeitgemässe Entdeckungsreise benutzen.

Übrigens um Missverständnisse zu vermeiden. Das hier ist kein Autorenblog der lektoriert wird. Ich schreibe und schreibe, keine Korrektur, kein zweites Nachlesen in der Korrekturphase. Klar, dass macht einerseits, das Lesen für andere unerträglich und ergibt sicherlich zwischendurch Wortsalate ohne Ende, ist andererseits authentisch und genauso, wie Deckard und ich uns das gedacht haben. 

Das regellose, der nicht vorhandene Kontrollzwang, vielleicht die Kreativität, vielleicht die Idee, dass das mal irgendwann meine Enkel oder Kinder lesen oder ich vielleicht in 30 Jahren und mich an die Mißverständlichkeiten zwischen den Zeilen erfreue, ist Antrieb genug. Und nun einmal was sehr persönliches:

Ich habe das große Glück einen eigenen Musikkeller zu haben, in den ich mich zurückziehen kann und einfach das tun darf, wozu ich Lust habe und das zu machen, was mir Spass macht. Musik hören, Musik machen, abhängen, Langeweile haben. Trotzdem habe ich ein funktionierendes Privatleben, ohne Einschränkung und ich habe Zeit, obwohl ich einen harten Job habe, viele Interesse und viele Verpflichtungen. Es geht! Ein Privileg und nun weiter im Text und vielleicht wieder etwas konkreter was die Welt des Clutchy Hopkins angeht. Für mich und ein bis zwei Veteranen die nach diesen wörtlichen Ausflügen noch am Ball geblieben sind.

r.) World Of Funk

...ist ein Album von Shawn Lee's Ping Pong Orchestra, welches Sie sich zulegen sollten, wenn Sie Ihre Freunde beeindrucken wollen. Denn die haben so was bestimmt noch nie gehört! An diesem Punkt ist übrigens niemand angesprochen den ich persönlich kenne.

Eine komplette Plattenkritik zu schreiben würde nix bringen! Zu weit weg und Shawn Lee's gesamten Fähigkeiten habe ich vor 14 Tagen unter Betrachtung gestellt.

Obwohl wir es hier nicht mir Funk im eigentlichen Sinne zu tun haben, gibt mir das Album die Gelegenheit zu meinem achten Teil der Serie überzuleiten:

Die Welt des Clutchy Hopkins oder wer ist eigentlich Betty Padgett? Teil 8 - Tonight is the Night

Aber das erst in ein paar Tagen, Wochen, vorher noch ein kleiner Ausflug in die Welt der Musik außerhalb der Welt von Clutchy Hopkins, auch das geht. Keine Regeln, unglaublich oder?

Alan Lomax


 



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