War Horse - John Williams
Verehrte Liebhaber William'scher Musiken!
Wie ergeht es Ihnen dieser Tage? 'Tintin' liegt gerade mal einige Monate zurück, schon dürfen wir die nächste Filmmusik vom Maestro geniessen!
Dieses Mal eine Musik zu einem Weltkrieg I Drama basierend auf dem Roman von Michael Morpurgo aus dem Jahr 1982, verfilmt von Steven Spielberg. Der Film wird hier zu Lande im Februar dieses Jahres erscheinen.
Mensch und Tier, wenn das keine idealen Voraussetzungen sowohl für einen Film, als auch eine entsprechende Filmmusik sind! Es gab in der Vergangenheit genügend gute Beispiele für diese Liaison. Ein gutes Beispiel für die Verbindung Kino-Musik ist auch die Zusammenarbeit von Spielberg & Williams, die über Jahrzehnte Stand gehalten hat und eine der verlässlichsten in der Filmindustrie ist. Qualitativ brachte diese künstlerische Enge eine der schönsten, berühmtesten und besten Filmmusiken hervor.
Die Veröffentlichung eines Scores von John Williams ist immer etwas besonderes. Ich habe und würde eine Musik von diesem Komponisten unbesehen und ungehört kaufen, er verspricht stets aussergewöhnliche Qualität.
So ist es auch im Falle von War Horse: epische, gelegentlich elegische, weit ausschweifende, melodramatische und melodische orchestrale Filmmusik. Williams nutzt wie immer die Möglichkeiten eines grossen Orchesters. Das Hauptthema wird vorgetragen von einer Flöte, später im Verlauf der Musik spielen Trompete und Klavier vorübergehend eine kurze, aber dominante Rolle.
Das reizvolle an der Musik zu War Horse ist die Verbindung von keltischer Musik und Americana. Man hört Elemente ersterer sofort in den ersten Tracks heraus und unweigerlich verbindet man damit Assoziationen mit England (und seiner Geschichte). Jedoch werden die Hörer mit Ansprüchen an das Vorhandensein von Themen bei War Horse "enttäuscht" werden. Es gibt zwar ein 'Main Theme' und auch musikalische Entsprechungen zu bestimmten Ereignissen auf der Leinwand, aber pointierte musikalische Umrisse, wie sie oft bei Williams in der Vergangenheit gehört wurden, fehlen.
Das tut der Qualität der Musik und dem Hörgenuss aber keineswegs Abbruch. Sie hat abseits des Films eindeutig ein hohes Maß an eigenständiger Hörqualität und ist im Vergleich mit vielen anderen Filmmusiken dieser Tage sowieso 'Over The Top'. Ich zumindest habe die 01:05:26 min sehr genossen und ziehe meinen Hut, vor dem nunmehr 80 Jahre alten Meister!
Wem eine Stunde orchestraler Filmmusik zu lang ist, dem sei der letzte Titel (The Homecoming - 8:06 min) ans Herz gelegt oder eine Mini-Suite aus den Titeln 1, 4, 15, 16.
Aus Dartmoor,
Rick Deckard