Peter O’Toole – Heldenstatus (?)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  3. August 2012, 07:41  -  #Filme

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Helden werden angebetet und es gab eine Zeit da war ein Heldenbild klar formuliert. Es gab nur ein gut und ein böse. Natürlich spreche ich nicht vom übermenschlichen Heros, sondern ich spreche von persönlichen Helden, in einer Welt, wie ich sie kenne!

Meine Helden waren stets real. Und auch in Filmen war ich immer mehr von der Darstellung einer Person beeindruckt, als von der dargestellten Person im Film.

Lawrence von Arabien ist ein sehr gutes Beispiel dafür: http://www.lomax-deckard.de/article-lawrence-von-arabien-genese-eines-mythos-82961901.html

Der echte Lawrence hat mit O’Toole’s Darstellung historisch gesehen wenig zu tun. Trotzdem ist es dem jungen irischen Schauspieler gelungen, der wahrscheinlich besten und tiefgründigsten Charakterstudien der Filmgeschichte abzuliefern und der echten Person Lawrence von Arabien etwas übermenschliches,  zu verleihen.

Wie es dann nachweisbar häufig ist im künstlerischen Bereich, insbesondere im Filmgenre, lies der Absturz des Peter O’Tooles nicht lange auf sich warten. Er machte Lawrence zum Maßstab seines eigenen Lebens.

Mit seinen Richard-Kumpels, Harris und Burton, trank der in Connemara geborene Peter Seamus O’Toole vermutlich mehr Drinks als das berühmte amerikanische Ratpack zusammen.

Aber ich war beim Heldenstatus! Peter O’Toole wird schnell auf die beiden bereits angesprochenen Punkte reduziert. Oftmals wird noch sein trauriger Rekord bei den Oscar Verleihungen genannt (Acht Nominierungen, keine Trophäe) erwähnt.

Und um beim Thema dieser Woche zu bleiben: „Das klassische Kino hat keinen Stellenwert mehr in der Gesellschaft, bei den Medien und in den Köpfen der Menschen“, Alan Lomax!  Bei dem "berühmten" und fast vergessenen Peter O’Toole verhält es sich ähnlich. Machen Sie mal heute Abend eine spontane Umfrage in ihrem Multiplexkino unter dem Motto: Wer kennt Peter O’Toole?

Letztendlich sind das aber alles Fragen und Fakten die einen nicht zu einem persönlichen Helden machen! Wie gesagt es sind die Filme und Darstellungen, die man selbst so sehr liebt, die einem persönlich unvergesslich bleiben und es sind die Auftritte von Schauspielern die  einen kalten Schauer den Rücken runterlaufen lassen, wenn Sie auftreten und das Kino zu einem großen Ereignis werden lassen: Ladys and Gentleman:

Der große Peter O’Toole gibt…

…den Charmanten und komödiantischen O’Toole z. B. in William Wylers „How To Steal A Million“ http://www.lomax-deckard.de/article-how-to-steal-a-million-william-wyler-82881494.html

…oder den abenteuersuchenden Tagelöhner Jim in Richard Brooks großartigen Abenteuerklassiker „Lord Jim“

…oder den völlig gestörten Geist und Mörder General Tanz in Anatole Litvaks vergessenen Klassiker „Die Nacht der Generale“

…und natürlich als notorischer Weiberheld Michael James in Clive Donners bzw. Woody Allens „What’s New Pussycat?

Eine große Hommage mit Hausbesuch bei dem irischen Akteur muss und sollte man auf www.spirit-fanzine.de nach lesen.

Der Filmkritiker, Freund und Kenner Marc Hairapetian hat den wohl besten Geburtstagsartikel im deutschen Einsiedlerfilmgeschäft geschrieben http://www.spirit-fanzine.de/heroes/texte/peterotoole.htm#.

Kleiner Vorgeschmack!? Unter anderem weil Hairapetian’s rausgesuchtes Filmzitat so sehr und konsequent meinen Heldenansatz anspricht:

„Die Rolle des Helden gefällt Ihnen wohl?“ fragt „Papa Stein“ (Paul Lukas) in Richard Brooks’ 1964 entstandener Literaturverfilmung „Lord Jim“ den jungen Tagelöhner, der gerade todesmutig einen Brand auf dem mit hochexplosiver Ladung versehenen Boot des 70jährigen Geschäftsmannes löschen konnte. Als dieser stumm bleibt, fügt Stein hinzu: „Es dürfte sie vielleicht interessieren, dass manche Männer niemals Helden werden. Und manche Helden niemals Männer.“

Außerdem verweise ich sehr gerne auf Rick Deckards Bericht zu dem uns liebsten aller Filme „Lawrence von Arabien“ http://www.lomax-deckard.de/article-29131064.html

Aus der Bäckerei!

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Alan Lomax sagt „Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag lieber Peter“ und backt fleißig weiter am Geburtskuchen!

 

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