Storyboards - Zwischen Film und Kunst: Museum für Film und Fernsehen in Berlin

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  30. Oktober 2011, 20:49  -  #Filme

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Liebe Filmliebhaber und Künstler!

Wie Sie wissen, birgt der Postdamer Platz in Berlin so einiges, nicht nur das Sony Center mit seinen interessanten architektonischen Vorzügen. U.a. befindet sich dort das Museum für Film und Fernsehen und ein Besuch ist immer eine Empfehlung wert. Ich liess mir die Chance nicht ein zweites Mal nehmen einen Teil des Tages dort zu verbringen, da ich die Ausstellung in Emden verpasst hatte.

Über zwei Etagen erstreckten sich die Zeichnungen und Skizzen. An weissen Wänden werden in deutsch und englisch einige ausgesuchte Werke der Filmgeschichte in Kürze zusammengefasst und die Besonderheiten erläutert, insbesondere in Bezug auf das Storyboard.

http://de.wikipedia.org/wiki/Storyboard

Am Rand läuft ein bestimmter Ausschnitt des Films auf einem Monitor und daneben finden sich die dazugehörigen Storyboard-Originalien, eben diese Sequenzen betreffend. So kann man sich den Auszug ansehen und später an Hand der Zeichnungen verfolgen, wie die einzelnen Szenen auf Papier visualisiert wurden (oder umgekehrt).

Das ist spannend, bedarf aber einiges an Konzentration und auch Interesse für das Medium Film. Die Ausstellung liefert eine schöne Einsicht, wie beim Film gearbeitet wird oder wurde, wie man sich vor dem Dreh die Sequenzen vorgestellt hat. Wichtig ist auch der Vergleich vorher-hinterher, also wie man die Vorgabe schlussendlich umgesetzt hat.

Für mich war das insofern aufschlussreich, da man beim Film stets nur die Namen der Stars oder Regisseure kennt, vielleicht noch der Komponisten und Kameramänner, aber diese Künstler bleiben meist im verborgenen, bis auf die vielleicht ganz populären wie Saul Bass, der ja auch eher für die Vorspänne bekannt war. Lesen Sie bitte auch dazu die feinen Artikel des Kollegen Lomax:

http://www.lomax-deckard.de/article-the-art-of-the-title-sequence-57167330.html

http://www.lomax-deckard.de/article-vergessene-helden-saul-bass-57109591.html

Die Ausstellung ist betitelt "Zwischen Film und Kunst". Das genau macht sie reizvoll, im übrigen auch für Comic Fans. Es ist nämlich sehr interessant zu sehen, wie die Zeichner vorgingen und wie sie zeichneten: auf Tusche, mit Bleistift, Graphite, Leinwand. Auch die Unterschiede in den Stilen sind bemerkenswert: manchmal sind es nur Skizzen, ein anderes Mal fast kleine Gemälde. Genau hier verwischt die Grenze vom Film zu der Kunst.

Grossartig auch, wie die Storyboard-Zeichner Perspektiven, Lichteinfall, Geschwindigkeit und Dynamik mit ihren Skizzen und Zeichnungen festlegten.

Ausgestellt werden u.a. die Storyboards zu den Filmen:

  • Apocalypse Now
  • Die Vögel
  • Taxi Driver
  • Vom Winde verweht
  • Jäger des verlorenen Schatzes
  • Star Wars
  • Der Liebhaber
  • Der Schakal
  • Wer hat Angst vor Virginia Woolf
  • Ich kämpfe um Dich

und viele andere mehr.

Ich bekam schon eine kleine Gänsehaut, als ich die Original-Vorlagen von Saul Bass zu Spartacus von Kubrick vor mir sah ... .

Die Ausstellung läuft noch bis zum 27.11.2011.

Cineastische Grüsse,

Rick Deckard

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