Stephen Malkmus – Museum Ludwig Köln

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  11. Juni 2012, 10:17  -  #Konzerte

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Manchmal, wenn man bei Konzerten ist, denkt man ja, dass man sich im Zenit des Universums befindet. Insbesondere, wenn die Location speziell ist und es sich bei dem „Star“ um eine besondere Ausführung, im Falle von Stephen Malkmus, einer ewigen Konstante in unserer Musikreligion handelt.

Dieses Phänomen gibt es auch bei all‘ den anderen Konzerten dieser Welt und aller Genres. Natürlich liegt das auch am Fantum und am damit verbundenen verblendeten Pop-Dogma jedes Einzelnen.

Es folgt eine Aufzählung, die eigentlich alle anderen Erklärungen von Beginn an eindämmt. Die Berechnung eines perfekten Samstags: Sonnige zwanzig Grad + überschaubare sympathische 200 Zuschauer + Stephen Malkmus + seine Familie + auf dem Dach des Museums Ludwig  + im Schatten des Doms + sehr gute Freunde + die eigene Familie + Kölns Musikszene + Bier + Barrierefreies Rauchen + Pavementsongs + Jickssongs + Ausblick auf einen Fußball-EM-Grillabend! Diese Addition ging natürlich auf!

Zu verdanken haben wir solche Geschenke ans Gemüt und für die innere Erdung den „Machern“ des Clubs „King George (Köln, Ebertplatz)“ die nicht nur mit Clubeigenen extraordinär brillanten Booking auffallen, sondern uns auch bereits im Dezember das „Week-End Festival Köln“ im alten UFA Kino auf dem Ring beschwert hatten. http://www.lomax-deckard.de/article-week-end-festival-koln-roedelius-schneider-91064214.html

DSC03241-Kopie-1.JPGDas Konzert von Stephen Malkmus wird für alle Beteiligten unvergesslich bleiben, weil es permanent die „Schönheit der Chance“ versprühte. Malkmus nutzte den Moment und eröffnete mit dem Carpenters Klassiker „We’ve Only Just Begun“. In seiner eigenen gebrochenen musikalischen Sprache und Intonierung einfach göttlich.

Dass der amerikanische Berliner völlig unvorbereitet nach Köln kam machte nichts. Im Gegenteil seine sympathische Verpeiltheit, seine virtuelle Setlist im Handy und die ständig störende Tochter (auf der Suche nach dem Playmobil Auto), hätten besser nicht inszeniert sein können. Das Malkmus ältere Tochter (ca. 5 Jahre) später das Kinderlied „Ballons“ alleine sang, rührte wohl auch den letzten Misanthropen zu Tränen. Ein Konzert wie von Cameron Crowe gefilmt. Friede - Freude - Eierkuchen!

Aber auch wer auf gut gespielte Musik aus war, konnte erkennen, warum Stephen Malkmus so wichtig für die alternative Musikentwicklung der letzten 20 Jahre war. Sein übertriebener Hang zur Melodie mit dem ständigen Wunsch der gleichzeitigen Zerstörung, konnte man gut in seinem übertrieben gut-schlechten Gitarrenspiel beobachten. Kurz: Ein eigener Stil und wer kann das schon von sich behaupten! Mit „Rage Life“, „Spit on a Stranger“, „Heaven is a Truck“ und “Unfair” wurden die Pavement-Wünsche bedient, mit “Tiger” vom neusten  wirklich wunderbaren Jicks Album auch aktuelle Wünsche!  http://www.lomax-deckard.de/article-die-fabelhafte-platte-mirror-traffic-von-stephen-malkmus-and-the-jicks-88783260.html

Anschließend gab es noch Autogramme, Familienfotos und knackige Kommentare vom Meister zu meinem Sohn über Mrs. Lomax: „You have a cool Mum“. Na also, alle waren zufrieden…

Alan Lomax

Encore: Stephen Malkmus & The Jicks spielen am 20. August 2012 im Kölner Gebäude9

http://www.gebaeude9.de/stephen_malkmus.html

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