Jane Eyre - John Williams (La-La Land Records)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  4. Juli 2012, 17:18  -  #Orchestrale Musik

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Das Label La-La Land Records hat eine sehr frühe orchestrale Filmmusik von John Williams vor kurzem als limitierte Edition (2000 Exemplare) veröffentlicht. Sie ist identisch mit der Pressung von Silva Records und insofern nur Sammlern oder John Williams Fans zu empfehlen, wobei die Musik auf der hier vorgestellten Version deutlich besser klingt.

Es handelt sich um klassische Filmmusik, 'vintage Williams', wie man im englischen zu sagen pflegt. Der Komponist besticht mal wieder durch seine immense Gabe zur Melodik, auskomponieren von Themen und der Schaffung einer unvergleichlichen, z.T. düster-bedrohlichen Atmosphäre. Egal ob man den Film kennt oder nicht, John Williams schafft es durch eine präzise Instrumentierung und durch seine Klangmalerei, dass man sich sofort in die ländlichen Regionen Englands versetzt fühlt. Er beschwört mit seiner Musik Romantik herauf aber auch eine unheilvolle Spannung. Herausragend natürlich das Love Theme from Jane Eyre, komponiert für Klavier und Orchester, aber auch die Overture. Vielerorts hört man auf dieser CD auch kammermusikartige Stücke, wie z.B. Trio Meeting, komponiert für Flöte, Gitarre und ein kleines Streicher Ensemble.

Für Williams-Kenner ist diese Phase seiner Schaffenszeit eine sehr interessante, sein kometenhafter Aufstieg stand ihm noch bevor. Vor der Spielberg-Ära schuf der Musiker sehr viele, äusserst schöne und qualitativ hochwertige Filmmusiken, zu denen auch Jane Eyre zählt. Insofern ist diese Musik auch eine Empfehlung an diejenigen, die gerade beginnen sich mit dem Werk eines Williams zu beschäftigen.

Das 24-seitige (optisch sehr schön gestaltete) Booklet von Jim Titus ist hochwertig mit vielen Informationen zum Film und genauer Beschreibung sowie Analyse der Musik.

Die hier zu hörende Filmmusik schrieb John Williams für einen Fernsehfilm aus den 70'er Jahren, Regie führte Delbert Mann, in den Hauptrollen spielten George C. Scott und Susannah York. Die literarische Vorgabe stammt von Charlotte Bronte aus dem Jahr 1847.

Jane Eyre ist eine intime, atmosphärische und sehr schöne melodisch-orchestrale Filmmusik von Williams aus seiner frühen Schaffensperiode, jetzt klangtechnisch in einer deutlich verbesserten Edition erhältlich. Ein Muss für den interessierten Hörer, mit 33:42 Minuten ein idealer Einstieg für Menschen, die sich mit Filmmusik beschäftigen wollen oder orchestrale Musik abseits der Klassik entdecken möchten.

Rick Deckard

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