Francois Truffaut – Doodle

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  10. Februar 2012, 12:59  -  #Filme

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Hatten Sie vorgestern gegoogelt?

Wenn ja wird Ihnen bestimmt aufgefallen sein, dass das Google- Doodle des Tages, Sie! Lieben Lesen,  auf den 80. Geburtstag der Regielegende Francois Truffaut hingewiesen hat.

Und nicht nur Sie, sondern Millionen von anderen Kinoliebhabern auch. Wundervolle Idee! Somit ist die Welt am Mittwoch kurz eine Bessere gewesen.

Gehen wir also nur einmal  von Deutschland aus: Es gibt 40,71 Millionen Haushalte in diesem Land. Wahrscheinlich ca. 140 Millionen Internetanschlüsse und vielleicht 80 Millionen Menschen die Mittwoch etwas über google.de gesucht haben.

Statistische Mittel zum Zweck! Gehen wir es realistisch an und gehen davon aus, dass etwa 20 Millionen Menschen den Truffaut-Doodle anklickt haben und über Truffaut’s  Werk und Biographie gelesen haben. Dabei haben die Millionen inhaliert, dass einer der größten Revolutionäre in der Geschichte des Kinos Geburtstag hatte und zeitgleich gedacht: „Mensch ich muss unbedingt mal wieder Bitte schießen Sie nicht auf den Pianisten oder Jules & Jim sehen“.

Toll, ist so ein Doodle. Es hat die Macht, Menschen zu tatsächlichen Helden, Leidenschaften, zur wahren Kunst und längst vergessenen Menschen zu lenken!

Bestimmt sind die Einschaltquoten bei arte dann am Abend in die Höhe geschnellt, weil die Menschen eben einen Truffaut Film sehen wollten! Zeitgleich hat der Datensauger google alle Menschen die das Doodle angeklickt haben mit dem Profil „Cineast“ versehen.   

Und so wird es ja ganz bestimmt gewesen sein.

Wäre ich Redakteur dieses Doodle-Dings bei Google. de, dann wäre morgen Hitchcock, übermorgen Wilder, Montag Tati, Dienstag Sturges, Mittwoch Fincher und Donnerstag F.W. Murnau dran. Eine Woche voller Hinweise auf die wichtigen Regisseure der Weltgeschichte!

In einer atemberaubenden Geschwindigkeit, werden dann alle Meisterwerke in den Mediamärkten ausverkauft sein. Pay-Tv-Sender zeigen Meisterwerke im Marathon, die Kinos bleiben leer, weil Filme wie „Das Narrenschiff“ noch nicht auf 3D kopiert wurden.

So viel Macht mit einem Klick! Und dann auf einmal werden alle Menschen Cineasten. Hören auf Nachos im Kino zu essen, fangen an über Filme nachzudenken und Bücher darüber zu lesen. Sie Rezipieren das 3D-Kino okay ist, ein Film aber von den Darstellern und von guten Geschichten lebt.

Sie fangen wieder an das Kino als das Buch des Lebens zu verstehen, als die beste Schule. Und insbesondere das nicht schlechte Bücher die Grundlage für gute Filme sind, sondern gute Regisseure! (…übrigens wenn jemand einen Satz mit „und insbesondere“ anfängt, will er unbedingt noch ein Zitat unterbringen, wie ich in dem Fall das Zitat von Truffaut)

Aber wie sieht die Wirklichkeit aus?

 „Alles schön und gut. Menschen wie ich können wenigstens mit dem Namen Hitchcock was anfangen. francois truffaut sagt mir hingegen garnichts. mag daran liegen dass ich mehr filme gucke als bücher lese. aber ein deutscher jugendlicher kann heutzutage nichtmal was mit hitchcock anfangen. "schwarz weiß" Filme sind uncool. Heutzutage muss der Film keine Handlung haben. Nur genug Explosionen Monster und Blut... schon wird es ein "Kinokracher". Ich weiß ich bin selber in dem Alter wo man mich noch Jugendlich bezeichnen würde. Aber zumindest hab ich damals als ich 15 16 war noch richtige Filme geguckt. Zwar auch mit genug Blut aber das waren wenigstens Klassiker (Nightmare on Elmstreet, Stephen Kings IT, and so on). Also liebes Google, es ist eine nette Geste dass ihr euch um solche wirklichen Revolutionäre kümmert. Aber ihr trefft damit nicht euer Zielpublikum. Denn dieses ist viel zu dumm um die Revolution darin zu sehen.“

Kommentar eines Lesers bei Welt-Online.

Manchmal stehen Menschen auf den Schultern, von Giganten!

Alan Lomax  

 

 

 

 

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