Berlinale 2012 - Aufbruch und Umbruch?
Dieser Tage wäre ich zu gerne in meiner Lieblingsstadt Berlin.
Was müssen das für aufregende Tage sein! Weltstars, Glamour, Blitzlichter und Partys ... na ja, wer schert sich da schon um die Filme, die da gezeigt werden?
Die meisten der gezeigten Filme werden mit dem 20.02.12 sowieso vergessen sein, mit Ausnahme der aus Hollywood kommenden und ein Film aus einem Land, von dem glaubte, dass es das gar nicht gäbe wird das Festival gewinnen. Vermutlich einer mit einer politischen Aussage. Aber das kennen wir ja, ist jedes Jahr so, wird sich vermutlich auch in Zukunft nie ändern.
Doris Dörrie kritisierte zu Recht die Filmauswahl im Hinblick auf das Publikum und das Festival, hier sei eine zunehmende Divergenz zu verzeichnen. Dem kann man uneingeschränkt zustimmen. Die Berlinale ist ein Business Event: es geht um Vermarktung, Werbung, Verträge. Doch geht es auch um die Gunst des Publikums? Ich denke nein. Die Intellektuellen, das Feuilleton, Studenten, vielleicht ein paar Bildungsbürger, die werden sich freuen. Das gemeine Kinopublikum bleibt bei solchen Festivals aussen vor.
Schauen wir uns mal die Jury an: Charlotte Gainsbourg, Mike Leigh und Anton Corbijn. Eine Musikerin, ein Regisseur und ein Fotograf. Das ist ein guter Witz! Auf der anderen Seite zeigt die Auswahl der Jury auch, worum es bei diesem Festival geht: Kunst.
Das Thema der diesjährigen Berlinale: "Aufbrüche und Umbrüche".
Ein Umdenken wäre wünschenswert um aus diesem Koloss ein leichtfüssiges, lockeres, entspanntes und unterhaltendes Filmfestival zu machen. Die PoP-Industrie lebt es jedes Jahr im Sommer vor. Kino ist in aller erster Linie Unterhaltung, ein populäres Medium für das Volk und dann Kunst. Solange das nicht in den Köpfen ankommt wird es weder Aufbrüche noch Umbrüche geben.
Aber die Kluft zwischen Europa und Amerika, in dieser Hinsicht, wird wahrscheinlich für immer bestehen bleiben.
Was gibt es im Programm: Politik, Politik, Politik, Bollywood & Hollywood. Zu groß die Auswahl, zu vielfältig die Themen. Lesen sie hier:
http://www.berlinale.de/de/HomePage.html
Ach, wäre ich doch in Bärlin!
In Gedanken vom Potsdamer Platz,
Rick Deckard
P.S. Lesen sie auch hier den Beitrag von Alan Lomax zur letztjährigen Berlinale: