Euro 2012: Die Moderatoren Mehmet Scholl und Oliver Kahn
Dass sich Fernsehjournalisten einen professionellen Sportler an die Seite stellen um eben der Moderation Glanz zu verleihen, will und möchte man Ihnen nicht verübeln. Auch der Zuschauer profitiert davon, denn da steht einer vor der Kamera, der diesen Sport selbst einmal ausgeübt hat, sich in der Szene genauestens auskennt.
Jedoch: vor der Kamera stehen heisst auch immer ein wenig Schauspieler sein, ein wenig Show, ein wenig Leinwandpräsenz. Beides vermisse ich bei den hier genannten, mögen sie noch so erfolgreiche und großartige Spieler gewesen sein.
Der eine steht in selbst gestrickten Pullovern vor der Linse und wettert ausgerechnet gegen den, der Deutschland die ersten 3 Punkte verschafft hat, was Gomez in der Pressekonferenz übrigens sehr taktvoll, ruhig und geschmeidig konterte.
Der andere steht auf einer Plattform in der Ostsee mit zusammengekniffenen Augen und grauer Wildlederjacke und erzählt lustlos vor sich hin.
Dann bitte lieber eine Moderation ohne Sportler.
Der Mann mit der Tolle bildete da mit Delling ein fast schon geniales Duo. Nicht nur, dass seine Analysen perfekt waren, auch seine Stimme, seine Tonlage, seine Ruhe, seine sarkastischen und zum Teil aggressiven Witze waren es. Man hat sich vor und nach dem Spiel auf seine Kommentare gefreut.
Bitte liebe Programm-Direktoren: könnten Sie in Zukunft die Co-Moderatoren mit etwas mehr Sorgfalt auswählen?
Aus Usedom,
Rick Deckard