Erobique, Hans Nieswandt – Köln, Heinz Gaul 02. März 2013

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  5. März 2013, 11:14  -  #Konzerte

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Bequemen wir mal den alten Kampf zwischen Berlin und Köln! Jeder Berliner wird jetzt rufen, wieso sollten wir uns mit Köln vergleichen! Wir sind doch die Weltstadt! Richtig, aber Weltstädte haben es eben auch schwer mit Mieten, Nachbarschaftsproblemen und Entwicklungen von Subkulturen. Gerade eben hat der Club  Horst-Krzbrg. schließen müssen. Denn welcher Vermieter will schon einen elektronischen Tanzclub in seinem Haus haben? Das leise Clubsterben in Kreuzberg und Prenzlauer Berg beginnt...

Köln hingegen scheint nachzurüsten. Und wie in der alten Geschichte „Hase und Igel“, legen „wir“ wieder nach. Interessiert? Dann lesen Sie auch die alten Geschichten, über die Popkomm und der Entwicklung der elektronischen Musik in Deutschland nach. Köln führt wieder. Insbesondere weil „wir“ mit der (noch) neuen Location Heinz Gaul nun endlich einen Club für elektronische Musik haben, der Vorbildcharakter haben sollte.

In der alten Lagerhalle des Metallhändlers Heinz Gaul (wir kämpfen um unser Heliosgelände hier in Köln, aber auch das ist ein anderes Thema), regiert der wohl derzeit interessanteste  Tanzspot Kölns. Viel Platz, Industriecharme, gute Getränke, entspannte , wenig elitäre Stimmung und gute Musik! …und natürlich keine Berlin Touristen, die mal ein wenig Clubszene am Wochenende riechen wollen. Sondern eine gute, nicht selektierte Mischung an jungen und mittelalten Menschen. Keine Tür!

Konsequent und überraschend dann auch, dass vor dem eigentlichen Haupt-Act:  „Erobique“; DJ-Legende Hans Nieswandt seinen immer noch mitreißenden Mix aus House, Disco und Elelctro aufgelegt hat. Deeper Than Love!

Wirklich ein grandioses Set, welches Nieswandt gekonnt mit Anita Ward’s Discoklassiker „Ring My Bell“ beendet hat. Warum? Nun, wohl kaum ein anderer Discoklassiker wurde so oft remixt, gesampelt oder gecovert wie diese Nummer. Ebenso groovy, vielschichtig und charmant Discostylisch ist unser neuer/alter Freund Erobique.

Über Erobique habe ich erst kürzlich einen euphorisch, subjektiven Artikel verfasst:  

http://www.lomax-deckard.de/article-carsten-erobique-meyer-macht-schone-musik-114908265.html

…und natürlich war es ein Hochgenuss den Hamburger, zwischen Tasten, Sequenzern, Loops, schwingenden Rhodes-Melodien und anderen digitalen Pads und Instrumenten „machen“ und „singen“ zu sehen. Vergleichbare „!DJ-Sets“ gibt es wohl kaum in diesem Land. Wahrscheinlich hat es auch nichts damit zu tun, denn was Carsten Meyer abliefert, ist im Grunde genommen eine Live-Show. Hinkt das Publikum oder lässt es nach, pusht er es nach vorne mit unglaublich wundervollen live gespielten Harmonien, extrem lässigen Beats und wohl-temperierten und niemals peinlichen Ansagen oder Gesangseinlagen. Ab zwei Uhr hat sich im ausverkauften Heinz Gaul niemand gelangweilt und getanzt hat die Crowd sowieso bis zur Entscheidung im Morgengrauen. (Bild von Erobiques Nachtisch im Hotel nach dem Set, gesehen auf Facebook!).

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Natürlich ist das alles ganz besonders interessant. Weil,  auf welchen sonst der sehr spaßfreien „Szene“-Tanzveranstaltungen, darf schon gelacht oder geschwelgt werden? So muss Unterhaltung 2013 aussehen! Das war ein sehr schöner Abend, vielen Dank Herr Meyer!!!

…ehrlich gesagt, ich tanze noch immer!

Alan Lomax

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