Agnostik für Anfänger

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  3. Februar 2012, 10:52  -  #Populäre Musik

Jemand wacht auf, Und steht auf, Und geht hin, Kommt zurück, Tag für Tag und er klagt, Das ist alles  so was von langweilig, Das Leben, die Welt, Langweilig

Ein anderer geht los,,Und kommt an, Irgendwann, Blickt sich um, Dreht herum und erkennt, Oh Gott, das ist so was von langweilig, Alles nur so was von langweilig

Dann der Augenblick - wo man sich fand, Ab da kein zurück - na, Gott sei Dank, nicht allein - nie mehr allein, so kann es also auch sein, auch sein

Tage, die kommen und die Jahre, die gehen, Und Gewöhnung, Verödung und sehen, Uns ist wieder nur so was von langweilig, Das Leben, die Welt

Ein gelangweilter Gott, der fragt, was das soll, Oh Kinder, es langt, hab die Schnauze so voll

So, hier nehmt das - Musik, Kunst und Kino, So, hier nehmt das - Sex und Casino, Mir ist egal, ob man je soweit war - jetzt wird es spannend, Mit Krankheit unheilbar?, So, hier nehmt das – Sonnenuntergänge, So, hier nehmt das - Wein und Gesänge, Mir doch egal, ob ihr dann so weit seid, Hauptsache ist, ihr tut euch nicht leid. Album:Sylt Band: Kettcar

Manchmal hilft Musik, dann sprechen Texte an,ein Zustand wird beschrieben, ein Ereignis gefühlt, ein Gefühl erlebt, perfekt!

Die Band Kettcar aus Hamburg hat es nicht immer leicht gehabt. Neben ihren Kollegen und Freunden Superpunk, Blumfeld, Tocotronic, sahen sie immer irgendwie uncool aus. Rick Deckard beschrieb erst kürzlich, dass wir bei einem der ersten Konzerte der Band nicht damit einverstanden waren, wie die Gitarren gehalten wurden (!). Äußerlich am ähnlichsten sind sie vielleicht noch der Band Tomte. Gemein, aber so ist es nun mal, ich finde immer das Kettcar die Deutsch-Rocker der Hamburger Schule sind. Äußerlich! Innerlich mehr!

Schaut man hinter die berühmte Oberfläche entdeckt man sehr schnell, dass Kettcar eigentlich wie beste Freunde sind! Sie wirken normal, man möchte die ein oder andere Schokomilch mit ihnen trinken, weiß, dass sie auch mal daneben liegen, was Texte und Musik angeht.

Dann aber gibt es Momente der Band die sie groß und für immer unvergesslich machen. Die beiden Songs „Am Tisch“ und „48 Stunden“ gehören zu intelligentesten, haltbarsten und authentischsten deutsch getexteten Lieder überhaupt. „Lieber peinlich als authentisch, authentisch war schon Adolf Hitler“, singt Marcus Wiebusch dann in einem anderen Lied. Aua! Scheinbar, mal wieder verhauen. Aber zugehört und weitergedacht! Jetzt wollt ihr wieder Klarheit, so was wie ne Wahrheit!

So ist es auch mit dem Song „Agnostik für Anfänger“! Warum fällt es mir eigentlich erst ein, jetzt, so kurz vor der VÖ der neuen Scheibe - über diesen unbekannten und ungeliebten Song der Band zu schreiben? Wie gesagt es trifft meinen Geisteszustand ins Mark, schält mein Herz bis zum Kern und lässt meine rechthaberische böse Gehirnsynapsen Polka tanzen!

Was ist eigentlich ein Agnostizismus? Nun wikipedia.de beschreibt es recht gut und  in einem Satz: Der Agnostizismus ist eine Weltanschauung, die insbesondere die prinzipielle Begrenztheit menschlichen Wissens betont. 

Somit würde ein Agnostiker, die Frage nach dem „Glück im Leben“, mit einem „keine Ahnung, gibt es nicht“ beantworten. Ebenso die Frage nach einem Gott, mit einem „Es ist mir egal“.

Mich trifft der Text so, weil er im Prinzip das beschreibt, worüber Rick Deckard und ich uns hinter den Kulissen derzeit austauschen und diskutieren.

Und der Text es außerdem auf den Punkt bringt: Lebt und sagt Ja dazu! Verdammt und macht Euch nicht so viele Gedanken, bleibt aber trotzdem aufmerksam und beobachtet. So soll es sein!!! Erhebt Euer Glas!

Alan Lomax

http://www.lomax-deckard.de/article-die-pop-offensive-paul-mccartney-tindersticks-kettcar-und-lambchop-greifen-an-98407616.html

http://www.kettcar.net/

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