MAGIC - Jerry Goldsmith
Bauchredner und ihre Puppen sind beeindruckend, ob live auf der Bühne oder im Film. Faszinierend daran ist, dass ein lebloses Objekt durch eine Stimme zum Leben erweckt wird und das obwohl wir wissen, dass es selbst nicht sprechen kann. Trotzdem erkennen wir diesen eigenen Charakter an.
Solche Bauchredner-Puppen entwickeln im Film häufig ein "Eigenleben", wie in dem Trash-Klassiker "Chucky" oder in dem Film MAGIC aus dem Jahr 1978 von Sir Richard Attenborough, der einen Roman von William Goldman mit Tony Hopkins in der Hauptrolle verfilmte. Hopkins spielt darin den Bauchredner Corky Withers, der bei seiner ersten grossen Nummer versagt. Als sein Manager für ihn eine Fernsehshow organisieren will, lehnt er aus Angst vor dem psychologischen Test ab, weil er die Stimme von seiner Puppe Fats hört ... .
Der amerikanische Filmmusik-Komponist Jerry Goldsmith hatte in den 70er Jahren eine seiner produktivsten Schaffensperioden. Für diesen Film von Attenborough schrieb er eine Musik, die den Schwerpunkt weniger auf der Vertonung von Emotionen legt, sondern das psychologische Element stärker akzentuiert und herausarbeitet. Dem Charakter der Puppe Fats wird hierbei als Instrument eine Mundharmonika zugeordnet. Goldsmith komponierte ein 4-Noten Thema, welches wiederholt im Score zu hören ist. Die Musik enthält gemäß dem Genre keine ausschweifenden melodischen Themen sondern konzentriert sich auf die Untermalung der bedrohlichen und häufig mit Angst und Beklemmung besetzten Szenen. Aber für ein Liebesthema, welches der Maestro gewohnt souverän komponierte, bleibt Zeit, wenn auch dieses immer wieder durchsetzt wird mit dem unheilvollen Motiv. Streicher sind in der Komposition dominant. Mit etwas über 42 min lässt sich die Musik gut hören und erschliesst sich gleich beim ersten Durchgang. MAGIC ist eine gute und sinnvolle Ergänzung der eigenen Sammlung für Bewunderer dieses Komponisten.
Bereits vor Jahren wurde der Score von dem Label Varese veröffentlicht und wurde von La La Land (!) Records erneut in einer klangtechnisch sehr guten Produktion auf den Markt gebracht. Die Liner Notes enthalten Fotos aus dem Film und einen knappen, aber informativen Text von Julie Kirgo.
Von der Bühne,
Rick Deckard