Fovos Alif Live im Sonic Ballroom Köln 15.12.2022

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  20. Dezember 2022, 13:06  -  #674FM, #AlanLomaxBlog, #Cologne live, #CologneLive, #Feuilleton, #FovosAlif, #Konzertkritik, #Moers Festival, #Stefan Reichmann, #WeLoveGreen, #Wolfgang Pérez

Fotos by Celina Palenda
Fotos by Celina PalendaFotos by Celina Palenda

Fotos by Celina Palenda

Junge Bands haben es schwer. Die Musikindustrie ist am Ende. Mit Kunst und Musik kann man kein Geld verdienen. All' so was höre ich im Umfeld einer junger Band aus Köln: FOVOS Alif. Ich höre auch, dass der Band ein Bass fehlt, dass sie nicht kommerziell ist. Aber ich höre auch viel Lob. Und ich höre große Namen des Vergleichs. Viele dieser Bands werden genannt, die früher einmal von der Presse und in Plattenladen abgefeiert wurden, aber heute häufig nur noch Liebhabern bekannt sind.

Dann denke ich nach! Ich denke darüber nach, wie es mal war, als junge Menschen angefangen haben Musik zu machen. In den sechzigern bis achtziger Jahren. Darüber hinaus. Menschen die Musik machen wollten, weil es ihnen vorbestimmt war. Weil sie Musik machen wollten. Ich denke auch über diese ganze DIY-Kultur nach. Ich fand es immer schön, dass nun ein Jedermann und Jederfrau Musik machen kann. Auch schön finde ich es, dass es soviele Kulturförderungen für junge Bands gibt. Und Showcase Festivials wie die co pop oder das Reeperbahn Festival, auf dem dann auch alle gleichen Bands spielen, die immerhin das wollen, was immer alle wollten: Die Charts! Verrückt...Mind Change ist das nicht und die "Gebräuche" des Vertriebs und des Marketings, digital? Klar! Aber inhaltslos wie eh und jeh. Natürlich nicht bei denen die immer die guten 25 % auf dieser Welt ausgemacht haben.

Es ist verrückt, denn die "Feinde", "Kritiker" und "Besserwisser" waren damals häufig die Eltern, das Umfeld, die den großen heutigen Pop- und Rockstars sagten, dass das alles brotlose Kunst ist. Heute ist es vielleicht weniger das Umfeld, sondern der allgemeine Einklang, der jungen Bands und Musikern, sofort klar macht, dass das alles nicht mehr gut ist. Im Musikbusiness. Digitale Plattformen verhindern Geld zu verdienen. Echte Musikkritiker gibts doch gar nicht mehr. Und dann die Gemengenlage Corona, Inflation etc. ...es geht doch eh keiner mehr zu Konzerten. Vielleicht noch in die Lanxess, O2 wie auch immer Arena. Aber findet Musik denn noch in Clubs, Festival usw. statt?

Natürlich tut sie das. Und soviel hat sich auch gar nicht geändert. Es gibt sie immer noch die ersten Hürden die genommen werden müssen. Die folgenden Weisheiten erspare ich mir. Können Sie aber alle in entsprechenden Musikerbiographien nachlesen.

Nur junge Menschen können so losgelöst von allem sein, um mit dieser Unvoreingenommenheit alles zu erkennen und etwas von allem besitzen zu wollen, steht im Pressetext von Fovos Alif. Und es ist verdammt wahr und zeitgleich kann man nur hoffen, dass es hier weiter geht.

Wie war es nun im Sonic Ballroom? Nun, sehen Sie sich hier diese kleine Zusammenfassung an. Leider sind die Aufnahmen nur mit Handys gemacht. Aber es sichtbar: Da wächst etwas besonderes heran. Insbesondere bei einer Band, die aus Deutschland kommt und sich der herkömmlichen Musik komplett entgegenstellt. Die Ausrichtung und das Interesse ist international. Die Vorbilder kommen aus UK und US, aus der Gegenwart und aus der Vergangenheit. 

Jetzt Begriffe wie „deeply retro“ oder „old-timey“ zu nutzen wäre Verschwendung. Denn es ist eher der Kontrast, den die junge Kölner Band sucht. Den Kontrast zwischen einer alten Seele und dem Spiegel der Zeit. Viele hoffen, dass das klappt und die Band freut sich auf jeden Support, jeden Gig und jede Möglichkeit den nächsten Schritt zu gehen. 

Bitte unbedingt anhören oder mal kurz innehalten und überlegen, was den Wert einer Lieblingsband wirklich ausmacht...

Aus den dunkeln Höhlen der Kölner Proberäume...Alan Lomax, im Licht:

contact@fovosalif.de

 

 

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