Old Gringo - Gregory Peck
Bereits 1989 wollte ich mir den Film ansehen, in dem Gregory Peck seinen letzten grossen Auftritt auf der Leinwand hatte, aber immer wieder kam etwas dazwischen. In dem Film spielt Jane Fonda eine Gouvernante, die die Kinder eines feudalen Mexikaners unterrichten soll und zu diesem Zweck die Reise in dieses Land antritt. Dort angekommen ist sie inmitten der Wirren der Revolution, macht die Bekanntschaft eines alten Mannes und Schriftstellers, gespielt von Peck, sowie mit einem Einheimischen, der als General von Pancho Villa die Geschicke vor Ort lenkt. Sie verliebt sich als Jungfer in den General und baut eine zarte Bande zu dem von Peck gespielten Charakter auf.
Der Film ist gut gespielt und unterhält, wenn man eine Ader für romantische Stoffe hat. Er ist nichts für das Regal und auch kein Film bei dem man euphorisch die Hände hochreisst, aber er ist sehenswert wegen eines Schauspielers und das ist Gregory Peck. Wie jemand bei You Tube als Kommentar unter einen Clip schrieb: "Solche Schauspieler sind unersetzbar!" Und das trifft es mit jedem Wort. Peck umgibt, wie viele andere Schauspieler einer vergangenen Ära des letzten Jahrhunderts, eine Aura, die nur schwer mit Worten zu umschreiben ist. Es ist diese magische Leinwandpräsenz und dieses Gefühl für die Kamera sowie eine Physis, die einen jedes mal in Staunen und Glück versetzt. Die Rolle, die er in diesem Film spielt, ist mit Sicherheit keine, die ihm alles abverlangt hat, aber man merkt einen Professionalismus, der unschlagbar ist. Als Folge dessen nimmt man Peck den Charakter ohne weiteres ab den er spielt.
In einer der intensivsten und schönsten Momente des Films hat er eine 5 min lange Szene, in der er dem von Jane Fonda verkörperten Charakter das Prinzip des Begehrens erklärt. Eine grandios subtil gespielte Szene mit enormer Poesie und Einfühlungsvermögen. Meisterhaft. Man hätte dem Film mehr solcher Sequenzen gewünscht.
Aber noch eines ist bemerkenswert an diesem Film und das ist die Musik des Komponisten Lee Holdridge. Es ist einer der schönsten Scores die ich in letzter Zeit und überhaupt gehört habe. Reich an Themen mit einer gefühlvollen Orchestrierung, sparsamen folkloristischen Elementen und einem unglaublich schönen romantischen Thema. Deswegen unterlag er auch einer Heavy Rotation über die Pfingstfeiertage. Ein berauschender symphonischer Score, der in grosser Erinnerung bleiben wird.
link zur Homepage des Komponisten.
Der Film ist Bestandteil einer Box mit 5 Filmen von Peck, zu denen 'Die Kanonen von Navarone', 'Deine Zeit ist um', 'Verschollen im Weltall' und 'Mackenna's Gold' gehören, auf die ich mich alle freue. Insbesondere ersterer ist ein Klassiker und hat zudem eine Filmmusik (komponiert von Dimitri Tiomkin), die auch Steven Spielberg einst beeindruckte.
Rick Deckard