Last Days Here - Don Argott und Demian Fenton

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  14. August 2012, 14:15  -  #Filme

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Haben wir vor einigen Monaten noch den alternden, abgehalfterten und erfundenen Cheyenne in Paolo Sorrentino’s Road Movie Cheyenne – This Must Be The Place kennen gelernt: http://www.lomax-deckard.de/article-cheyenne-this-must-be-the-place-paolo-sorrentino-105343949.html

…wird es nun ernst! Die ersten Bilder von Bobby Liebling im Keller seiner Eltern, sind verstörend. Wir sehen einen Menschen der am Ende seines Lebens ist.

Bobby Liebling ist Sänger der legendären Underground-Band Pentagram. Die Band ist nur in Kennerkreisen bekannt und gilt als einflussreichste Band im Hard/Doom-Rock-Segment. Allerdings ist die Bandgeschichte mehr als obskur! Wegen Auflösungen, geplatzte Plattendeals, Selbstzerstörung und Wiedervereinigungen gab es nie den großen kommerziellen Durchbruch, aber den künstlerischen und musikalischen Respekt bei den Fans.

Liebling ist seit 30 Jahren Heroin- und Crackabhängig, leidet unter den Begleitkrankheiten eines Junkies und wird finanziert von seinen Eltern. Auch die lernen wir kennen und stellen schnell  fest, dass der Ursprung  vieler Probleme, wie so oft, bei den Erzeugern liegt.

Der Dokumentarfilm von Don Argott und Demian Fenton zeigt den erneuten Aufstieg von Liebling und seinen wegweisenden Bandkameraden. Wir lernen den empathischen Sean Pelletier kennen, der Lieblings Manager und Freund wird und es tatsächlich schafft Lieblings innere Dämonen zu besiegen.

Der Film ist ein vielgerühmter und ausgezeichneter Dokumentarfilm, der den Zuschauer in eine unglaubliche Welt mitnimmt  und auf ein noch unglaublicheres Ende einstimmt.

Alles ist echt, alles tut weh und alles macht Sinn in diesem Film. Natürlich sind das die Werkzeuge eines guten Dokumentarfilmes. Aber der Film erzählt mehr als die Geschichte des Hardrocks und die Verstörtheit eines Junkies.

Der Film vermittelt einen wichtigen Wert, den unser Freund Nietzsche so zusammenfasste: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“.

Sorrentinos fiktionaler Film erzählt das Scheitern eines Mannes, der von der Musik eigentlich alles bekommen hat, insbesondere Ruhm. Argott und Fenton bedient sich am gleichen Plot, wirkt aber schmerzlicher, weil er eben echt ist und authentischer ist.

Am 12. Juni 2012 spielte Pentagram im Kölner, Gebäude 9. Ob mit oder ohne Bobby Liebling? Man kann es sich hier ansehen: http://www.wdr.de/tv/rockpalast/extra/konzerte/2012/0612/

Aus der Garage

Alan Lomax

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