Duell in Diablo - Ralph Nelson
Wenn man sich Filme aus vergangenen Jahrzehnten ansieht, so steht stets die Frage im Raum, ob sie die Zeit überdauert haben oder nur im Kontext der jeweiligen Zeit gesehen werden können. "Duell in Diablo" ist mir seit jeher in Erinnerung geblieben, was nicht zuletzt an der grossartigen Musik, v.a. dem Hauptthema, von Neal Hefti lag. Eine für die damalige Zeit sehr moderne Musik mit keinerlei Anleihen bei der Americana eines Aaron Copland, sondern eher mit Elementen der PoP Musik durchzogen. Aber auch abseits der Musik hat der Film seine Faszination nicht verloren.
Der Regisseur Ralph Nelson geht in dem Film nicht gerade zimperlich oder verlogen mit der US-Amerikanischen Geschichte um, wenn auch er den klassischen (Western-)Mythen huldigt. In Erinnerung bleibt der Film, da er das Thema des Rassismus geschickt und auch glaubwürdig in die Handlung integriert. Nicht nur werden die Vorbehalte den Ureinwohnern des Landes gegenüber thematisiert, sondern auch ein Afroamerikaner in Gestalt von Sidney Poitier tritt als Co-Star auf und zwar so, als sei dies vollkommen selbstverständlich (was es auch ist). Nur damals muss das Kontroversen und Befremdung ausgelöst haben.
"Duell in Diablo" ist ein schnell inszenierter und harter Western. Utah mit seinen monumentalen Landschaften liefert dazu den perfekten Hintergrund, sehr schön eingefangen von Kameramann Charles F. Wheeler. Erzählt wird die Geschichte eines Scout auf der Suche nach dem Mörder seiner indianischen Frau. Gespielt wird dieser von James Garner, einem Schauspieler mit einer höchst attraktiven Leinwandpräsenz. Auf seiner Suche gerät er in einen Konflikt der Armee mit den Ureinwohnern und leistet Beistand. Ihm zur Seite steht Sidney Poitier, der einen Lebemann und Pferdehändler spielt. In ihrer ersten US-Amerikanischen Rolle ist die Schwedin Bibi Anderson zu sehen.
Neben der Fotografie und der wie erwähnt exzellenten Musik wartet der Film mit mitreißenden Action-Szenen auf sowie einer spannenden Dramaturgie bis zum Schluß. Dabei spart Nelson nicht mit der drastischen Darstellung von Gewalt, die er in dieser Form in seinem nächsten Western 'Soldier Blue' (Das Wiegenlied vom Totschlag - grauenvoller Titel nebenbei) noch steigern sollte. Der Regisseur und die Drehbuchautoren verzichteten wohltuend auf den Romantizismus eines John Ford und stellen die Kavallerie bei weitem nicht so heroisch und pathetisch dar.
"Duell in Diablo" ist sicherlich kein meisterhafter Vertreter seines Fachs oder gar ein Klassiker, aber er bleibt ein überdurchschnittlich guter Western, der auch die nächsten Jahrzehnte überdauern wird.
Rick Deckard