Dr. Strange - Scott Derrickson

von Rick Deckard  -  9. April 2017, 20:27  -  #Filme

Dr. Strange - Scott Derrickson

Früher hiess es: James Bond will return. Heute heisst es das immer noch. Aber heute heisst es auch: Dr. Strange will return. Nachdem wir bereits in der Welt der Musik auf Künstler mit Titel hingewiesen haben, kommen wir nun in die filmische Welt und treffen dort auf eine lebende Legende der Neurochirurgie:

Dr. Strange

Der Arzt ist aufgrund seiner Geschicklichkeit sehr erfolgreich, kann sich seine Eingriffe aussuchen, mehrt seinen Ruhm, lebt in einem Loft in New York, kleidet sich mit standesgemäßen Accessoires und fährt ein entsprechendes Auto. Er ist arrogant und hält sich für den Grössten, bis ihn eines Tages ein Unfall im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bahn wirft ... .

Der Kampf zwischen Marvel und DC Comics hat begonnen. Marvel erweitert sein Cinematic Universe und Ende des Jahres treten bei DC Comics gleich mehrere Superhelden zum Kampf gegen einen Bösewicht an. Wir als Zuschauer sind mittendrin in diesem Kampf um die finanzielle Vorherrschaft und befeuern ihn nach Leibeskräften.

Marvel ist mit Dr. Seltsam, oh Verzeihung, Dr. Strange eine exzellente Comic-Verfilmung gelungen. Im Vergleich zu den anderen ewig gleichen Mustern mit Muskelbepackten Superhelden ist Strange "strange" und das ist gut so, weil hier der Konzern ein Wagnis eingeht.

Der Film ist visuell berauschend inszeniert und nutzt alle Möglichkeiten der modernen Tricktechnik. Die Handlung ist im Vergleich zu vielen anderen Comic-Verfilmungen endlich einmal anders: Mystisch, voller Zauber und Fremdartigkeit. Alle Rollen sind passend besetzt, die Musik von Michael Giacchino sehr stimmig und endlich einmal gelungen (es sind wieder Themen und einige gut entwickelte Motive zu hören, prächtige Sinfonik und Chöre dominieren die Action-Passagen, leisere und melodische Töne die magische Welt und die der Emotionen), die Action-Szenen sind neuartig (es wird nicht geschossen und Explosionen am laufenden Band gibt es auch keine), der spirituelle Charakter des Films mit metaphysischen Ebenen eröffnet visuell und erzählerisch neue Horizonte.

Der Humor ist übrigens gut dosiert und vom Timing perfekt und führt sogar dazu, dass man ernsthaft lachen muss. Das ist eine Kunst.

Ich freue mich sehr, wenn Bene Gurkenbündel als Dr. Strange wieder zurückkommt.

Mehr von solchen gewagten Experimenten bitte!

Aus Nepal,

Rick Deckard

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