La La Land - Damien Chazelle
Also gut.
Ob meiner ersten euphorischen Beschreibung argwöhnte Mr. Lomax, diese wäre der aktuellen Witterungslage geschuldet - nicht ganz zu Unrecht, denn was gibt es Schöneres, als an einem kalten grauen Februartag ins Kino zu gehen und ein buntes, fröhliches, musikalisches Spektakel um die Ohren gehauen zu bekommen. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt so viel Farbe gesehen habe!
Das rechtfertigt natürlich nicht meine Euphorie. Ich habe immer schon Musicalfilme geliebt und weiß gar nicht wie oft ich alleine „Singing in the rain“ gesehen habe. Wie ich jetzt festgestellt habe, hatte ich diese Art von Film allerdings auch nicht wirklich vermisst, frage mich aber jetzt, wieso eigentlich nicht. Vielleicht war die Zeit auch nicht reif dafür? La La Land ist ein absolut klassischer Musicalfilm wie wir ihn kennen und funktioniert immer noch. Ist das auch kitschig? Na klar, aber niemals peinlich. Erzählt wird vordergründig die wunderschöne Liebesgeschichte der erfolglosen Schauspielerin Mia und dem erfolglosen Pianisten Sebastian. Es ist aber auch eine Hommage an das Kino und die Jazzmusik (Was für ein herrlicher Dialog, als Sebastian Mia den Jazz erklärt…) und das Leben und unsere Träume an sich. Das Leben hält viele Möglichkeiten für uns bereit, sollen wir unseren Träumen oder der Liebe folgen, welches ist der richtige Weg? Und so entwickeln wir uns weiter, genauso wie John Legend als Musikerfreund Keith Sebastian erklärt, dass der Jazz (die Musik, das Kino) sich weiterentwickeln muss, um zu überleben. Was nicht heißt, dass man seine alten Leidenschaften vergessen soll und mit vermeintlich alten Konzepten keinen Erfolg haben kann, siehe Sebastians Bar. Und siehe diesen Film.
Emma Stone und Ryan Gosling sind wirklich herzzerreissend in ihrer Darstellung. Dass die beiden keine Tänzer und Sänger sind, merkt man sofort, aber gerade diese leichte Unbeholfenheit, die nicht perfekten Gesangstimmen haben einen besonderen zerbrechlichen Charme. So z.B. in Sebastian’s Wohnung, wenn sie gemeinsam das wundervolle „City of Stars“ singen.
Überhaupt die Musik! Ein klassischer, wundervoller Musicalfilm-Score von Justin Hurwitz, dessen Melodien sich sofort ins Ohr setzen und mich jetzt seit zwei Tagen beschwingt durch den Tag begleiten! Juchhu!
Bleiben noch die 14 Oscar Nominierungen und die Frage, ob sie gerechtfertigt sind. Ich weiß es nicht und ich habe auch so gut wie keinen anderen nominierten Film gesehen. Ich bin weder Regisseur noch Schauspieler und kann nicht im Entferntesten beurteilen, ob es schwieriger, anspruchsvoller ist, ein Drama, eine Komödie zu drehen / zu spielen oder einen Film wie La La Land so leichtfüßig wirken zu lassen. Von daher ist der eine oder andere Oscar sicher verdient.
Aus dem Planetarium,
Mrs Lomax