Primavera Sound - Barcelona 2016
Bereits vor Monaten habe ich mir meine Konzertkarte für das PRIMAVERA SOUND FESTIVAL in Barcelona gekauft. Sogar schon den Flug und ein Hotel gebucht, obwohl erst am Donnerstag der letzten Woche das Line-Up veröffentlicht wurde.
Tatsächlich ist das so Standard geworden, den als Zuschauer bzw. Gläubiger traut man dem Festival seiner Wahl, identifiziert sich mit der Marke im besten Sinne. Erfahrungen, Werte werden übertragen und es baut sich sogar so etwas wie eine Monoloyalität auf. Andere Festivals werden zunächst einmal skeptisch beobachtet.
Toll, dann natürlich wenn die Markentreue bzw. -vertrauen bestätigt wird. Wer sich auch nur Ansatzweise in den letzten 30 Jahren mit populärer Musik beschäftigt hat, muss Schnappatmung bekommen, wenn man nun also das Vorankündigungsplakat mit den Bands sieht, die dieses Jahr in Barcelona spielen werden.
Und es ist nicht "nur" das, sondern ja eigentlich auch der ganze aufgeregt/entspannte Charme der über der Stadt liegt, wenn das Festival kommt.
Ein paralleles Programm in den Clubs und Parks von Barcelona läuft die ganze Woche. Und selbst das ist bereits furios:
Natürlich ist es wie immer in der Kunst, der Musik; auch so ein Line-Up hat was mit subjektiver Wahrnehmung zu tun. Trotzdem gibt es einen Konsens unter Gleichgesinnten Plattenkäufer,-sammlern und Musikliebhabern. Alles andere wäre auch schade, denn ständig alleine im Musikkeller sitzen macht einsam. Dieser Konsens wird von den Kuratoren des Primavera Sound Festival gepflegt, ohne dabei beliebig oder vergleichbar zu werden. Weitestgehend werden alle Genres und Segmente bedient und es bleiben tatsächlich keine Wünsche offen.
Es ist wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen. Als wenn man vor einer Schaufensterscheibe steht und dort alle Dinge, Erlebnisse und Träume in einem Regal stehen, die man schon immer sehen wollte und vielleicht sogar besitzen möchte. Und es ist sogar noch besser. Das wiederholte Mal, lesen der Bands bringt einen in einen halluzinierenden Rausch. Es wird ein Traum, danke lieber Rock'n'Roll Gott, dass Du so etwas erschaffen hast.
Im Rausch
Alan Lomax