Tom Liwa – Goldrausch
Wie immer bleibt es eine Gratwanderung, ein Spagat, Musik und Künstler von einander zutrennen. Warum sollte man das bei einem so persönlichen Album wie Goldrausch des Duisburger Musikers auch tun? Nun, weil es nicht ganz einfach ist Tom Liwa von Anfang zu mögen, zu verstehen, wenn er einen –wie mich- nicht gerade fast 20 Jahre musikalisch begleitet.
Tom Liwa muss man ewig verteidigen. Auch mit den Flowerpornos hatte er nie die zeitgeistige Musik gemacht, die man so gehört hat. Vielleicht war es auch immer ehr uncool Tom Liwa zu hören, obwohl das so ungerecht ist, es so zusagen. Denn Tom Liwa gehört zu den interessantesten Dichtern in Deutschland die Musik machen. Er kommt halt nicht aus Hamburg, Berlin oder Bad Salzuflen. Seine Sperrigkeit, sein Zorn, sein Neinsagen! Alles Gründe nicht ganz so groß geworden zu sein, wie seine Klassenkameraden der nationalen Musikszene.
Dies alles ist mir heute egal. Mir ist es mal egal, wer dieser Tom Liwa ist, was er mit der hiesigen Musikbranchen und –szene zu tun hat, was musikhistorisch passiert ist. Darüber will ich heute mal nicht schreiben. Auch nicht über wundervolle Konzerte und einsame Stunden die ich mit Tom Liwa’s Musik verbracht habe. Ich schalte auf Null....
Zu der neuen Platte „Goldrausch“ könnte man nun sagen, das Tom Liwa sich neu erfunden hat und das Album frisch und optimistisch klingt. Erwähnen sollte man, das besondere, nämlich das er es ausschließlich auf einer Ukulele geschrieben hat. Und das man außer Bass, Cello und ein paar Percussions nichts weiter hört als, ja was denn!?
...wunderschöne Songs die man vielleicht zuerst als Chansons bezeichnen sollte, weil eine starke Konzentration auf dem Text liegt. Natürlich unterliegt man schnell der liwaschen Bildsprache, die ehr poetisch, als alltäglich ist. Sitzt oder liegt man dann nach dem ersten Durchlauf des Albums auf dem Sofa oder dem Stuhl, denkt man doch sofort, dass man einige der Songs sofort wieder hören möchte. Und dieses Attribut zeichnet natürlich große Popsongs aus. Womit ich das zweite „ja was denn!?“ sofort euphorisch beantworten möchte mit: „Goldrausch“ ist ein gelungenes Popalbum mit einem Hit nach dem anderen!
„Krähen zählen“ ist ein gutes Beispiel dafür! Solche Songs schreibt man nicht jeden Tag! Ein ewig gültiger Hit ab jetzt. Tiefgründig im Erzählformat, Atmosphärisch dicht, sonor bis das Herz zerreisst.
Und mehr muss über diese schöne Platte auch gar nicht erst gesagt werden. Ebenso wenig wie über Tom Liwa selbst, den jeder für sich selbst entdecken kann und verstehen muss.
Alan Lomax