The Dark Knight Rises von Christopher Nolan: Ein grandioser Abschluss und Blockbuster Kino in Vollendung!
Mit euphorisierenden Gefühlen verliess ich das Kino nach dem Ende der Vorstellung.
Ein nicht aufhören wollendes Lächeln umspielte über mehrere Minuten mein ganzes Gesicht. Christopher Nolan ist einer der ganz wenigen Regisseure auf diesem Planeten, der in der Lage ist etwas zu vollbringen, was eine wirkliche Kunst ist: das Kind im Manne zu wecken und zu begeistern. Hinter mir lagen fast 2:45 min Kino in absoluter Vollendung. Grossartiges, bewegendes, spannendes und zum Teil zu Jubelstürmen verleitendes Blockbuster Kino.
Mit grosser Spannung und Aufmerksamkeit habe ich die Auferstehung einer Comic Legende im Kino verfolgt, angefangen mit 'Batman Begins' und fortgeführt mit 'The Dark Knight'. 'The Dark Knight Rises' ist der triumphale Abschluss dieser Trilogie, die wie viele andere in die Kinogeschichte eingehen wird.
Was sind die Gründe?
Christopher Nolan schafft es die Essenz eines Subgenres der populären Kultur, die Comics, überzeugend auf die Leinwand zu übertragen und das gleichermaßen für ein junges und älteres Publikum. Er setzt statische in bewegte Bilder um, übt aber an den gezeichneten Bildern trotzdem keinen Verrat.
Comics lese und habe ich gelesen, weil sie einen in eine andere Welt entführen, Geschichten erzählen, die in der Realität verortet sind und doch wieder nicht und sie tun etwas, was noch viel wichtiger ist: Sie nähren unsere Begeisterung für Helden.
Ein weiterer Grund in das Kino zu gehen ist der Realität zu entfliehen und Emotionen und Gefühle zu erleben, auch wenn sie vorgespielt und vorgegaukelt sind, die man sich in der Normalität hart erkämpfen muss: Freundschaft, Loyalität, Liebe. Binnen weniger Stunden und geballt erfährt man die Macht dieser Gefühle. Aber auch die dunkle Seite, die unerwünschten Gefühle werden präsentiert: Missgunst, Verrat, Zorn und Hass. Sowohl die "guten" als auch die "schlechten" Emotionen sind Teil einer Medaille. Und eben dieser Gleichklang und Kontrast wird im archaischen Kampf 'Gut gegen Böse' bei 'The Dark Knight Rises' auf die Spitze getrieben.
Was heisst das bezogen auf den Film?
Wenn wir Comics lesen, dann tauchen wir ein in anderes Universum, unsere Vorstellungskraft wird wegen der Bilder nicht gefordert, aber wir lassen uns von der Geschichte und den Bildern treiben. Die mangelnde "Bewegung" der Comic Bilder, die in gewisser Weise statisch wirkende Kinetik, setzt Christopher Nolan um: "That's why they call it Motion Picture" um einmal Quentin Tarantino zu zitieren.
Die Bilderflut in diesem Film, die Atmosphäre, die Action und Dramatik sind grandios! In epischer Form führt der Regisseur das konsequent zu Ende, was er mit 'Batman Begins' begonnen hatte. Er schlägt Brücken zum Anfang und verwebt alte und neue Handlungsstränge dramaturgisch sehr geschickt ineinander. Aber auch wenn man die ersten beiden Teile nicht gesehen hat, ist der Film trotzdem zu verstehen und unterhält prachtvoll.
Das liegt daran, wie dieses 'Rises', dieses Auferstehen eines Helden von Christopher Nolan zelebriert wird. Der Zuschauer wird förmlich mitgerissen und wenn es zum Finale kommt, dann wird es wach, dieses Kind im Mann.
Anscheinend ist in uns Menschen die Sehnsucht nach Helden nach wie vor ungebrochen, anders kann ich mir diese Begeisterung nicht erklären. Der Kunstgriff an allen drei Teilen, insbesondere an 'The Dark Knight Rises' ist der, dass Nolan einen überlebensgrossen Helden lebensgross erscheinen lässt und umgekehrt. Trotz einiger notwendiger Gadgets bleibt der Regisseur seinem Realismus in der Inszenierung treu. Alles wirkt real, fast hyperreal, nichts erscheint gekünstelt oder am Computer erschaffen.
Mit dem Bösewicht Bane erhält Batman einen ebenbürtigen, wenn nicht gar übermächtigen Gegner, dem er sich stellen muss: Fürwahr seine Nemesis. Tom Hardy spielt diesen abgrundtief bösen Charakter physisch äussert beeindruckend und er gewinnt an Bedrohung durch die verfremdete Stimme. Nach und nach wird er stärker und mächtiger und ein absolutes Highlight ist der Kampf am Ende des Films: Batman gegen Bane.
Um der Wirklichkeitsnähe treu zu bleiben ist auch der Charakter von Catwoman genauso gehalten wie die Darstellung des "Super"helden: menschlich mit Makeln. Catwoman wird verführerisch und reizvoll durch Anne Hathaway porträtiert und sorgt für humorvolle aber auch spannende Momente im Film.
Noch ein Wort zu Hans Zimmer: Ich bin kein Freund seiner "Kompositionen", aber er schafft es durch seinen Sound die Bilder perfekt zu unterstützen und zu kitten und das nicht nur einmal. Was kann man mehr von einem Filmmusik-Komponisten verlangen?
'The Dark Knight Rises' ist ein brillanter Abschluss einer der besten, wenn nicht besten Umsetzung eines Comic Helden. Ein Film mit einem sehr hohen Unterhaltungspotential, prächtigen Schauwerten und einer mitreissenden Handlung mit vielen Höhepunkten, Spannung, Action, Dramatik und Leidenschaft.
Kino, das eines stimmt: glücklich.
Über den Dächern von Gotham City,
Rick Deckard