Hoffnung - Jan Delay
Es ist in meinen Augen eine ganz grosse Kunst Menschen mit einem langsam gesungenen Song gefangen zu nehmen. Das Timing, die Phrasierung, das Gefühl, der Rhythmus, der Text und das innige Verständnis dessen was man da singt müssen perfekt miteinander harmonieren, sonst funktioniert es nicht. Denn im Gegensatz zu einem Song mit einem schnellen Tempo bleibt dem Hörer die Zeit exakt nachzuvollziehen was und v.a. wie gesungen wird.
Auf Geheiss des legendären Alan Lomax, der diesen Blog erschuf um Gedanken zu dokumentieren, was ich hiermit tue, lud ich mir vor Monaten das Album 'Wir Kinder vom Bahnhof Soul' herunter.
link zu dem Artikel von Mr. Lomax. Ich schliesse mich der darin enthaltenen Meinung ausnahmslos an. Mir ist es völlig egal wer was versucht in Schubladen zu stecken. Diese Taktik ist hier völlig fehl am Platz.
Bereits damals fiel mit dieser Song auf und ich war beim ersten Mal so begeistert von dieser Musik und v.a. vom Inhalt des Liedes, dass ich ihn bis heute nicht wieder gehört habe. So etwas passiert bei mir meistens nur, wenn der Impact riesig ist.
Warum ich den Titel heute wieder auflegte kann ich nicht sagen. Ich bin weder schlecht drauf, noch deprimiert, noch traurig, eher das Gegenteil ist der Fall: allerbeste Laune. Insofern betrachte ich es als Erfolg des Unterbewusstseins, kann es nicht anders erklären.
'Hoffnung' ist ein in sich geschlossenes Meisterwerk. Wie Delay hier singt und in überragender Manier den Hörer "manipuliert" sucht seinesgleichen. Es ist eine einzigartige Liebe, eine Ode an die Musik, die mir aufgrund der Einfachheit, aber auch der darin enthaltenen Wahrheit eine Gänsehaut verursacht. So etwas kann jemand nur singen, der Musik zutiefst liebt. Man höre genau hin, wie subtil der Text trotz des langsamen Tempos ein unfassbares Feuer entfacht.
Das ist ganz grosse Leidenschaft. Solche Songs sind ein Beleg dafür, warum Musik in den Künsten eine Ausnahmestellung einnimmt. Weder die Malerei, noch die Literatur vermögen es solche Ausschläge zu verursachen.
Wenn ein Musiker solche Emotionen heraufbeschwören kann, dann gehört er für mich in den persönlichen Olymp. Dazu waren in der Vergangenheit nur ganz wenige Musiker in der Lage.
Jan Delay gehört dazu.
Behalten Sie Ihren Hut auf M. Delay, ich ziehe meinen.
Rick Deckard