Gangster Squad - Ruben Fleischer
L.A. Confidential meets The Untouchables.
Schaut man zurück auf die Historie des Gangsterfilms und die Stadt der Engel, so gilt ersterer als das Maß aller Dinge, Chinatown natürlich nicht zu vergessen. Mit diesen Meilensteinen kann Gangster Squad nicht mithalten, der Film macht trotzdem Spaß.
Warum eine Abwertung?
Die Handlung ist vorhersehbar und bietet wenig Überraschungen. Der Kampf aufrechter Männer gegen Bad Guys abseits rechtschaffener Pfade ist im Kino nichts neues. Um dem neue Seiten abzugewinnen bedarf es schon eines geschliffenen Drehbuches und innovativer Ideen.
Warum macht er Spaß? Zum einen ist es die Riege erlesener Schauspieler, als da z.B. wären Josh Brolin, der wie eine Bulldogge durch L.A. marschiert. Brolin spielt einen aufrechten Polizisten und werdenden Familienvater, der nach dem II. Weltkrieg nach Los Angeles zurückkehrt und seine geliebte Stadt als Sodom und Gomorrha vorfindet. Schuld daran ist der Gangsterboß Mickey Cohen, gespielt von Sean Penn mit einer Furcht erregenden Maske. Penn zeigt in vielen Einstellungen, was für ein begnadeter Schauspieler er ist. Hier verkörpert er den berüchtigten Kriminellen aus einer Mischung eines wild gewordenen Terriers und einem sadistischen Psychopathen. Das Finale zwischen ihm und Brolin ist "grandios" und sorgt für die unfreiwilligen Lacher.
Unterstützt werden die beiden durch Ryan Gosling, der als dauerrauchender Beau vollkommen fehlbesetzt ist, dem feinfühlig agierenden Giovanni Ribisi und Nick Nolte, der den Polizeichef spielt und in den wenigen Szenen die er hat die Leinwand in allen Belangen ausfüllt.
So schliessen sich die tapferen und aufrichtigen Polizisten zusammen, um Los Angeles aus der Unterwelt in den Himmel zu hieven und starten einen Guerilla-Krieg gegen das organisierte Verbrechen. Von da an gewinnt der Film an Qualität durch perfekt geschnittene und getimte Action-Szenen samt exzellenten shoot outs. John Woo und Sam Peckinpah hätten bestimmt geschmunzelt. Die Dialoge sind plakativ und z.T. hölzern aber durchtränkt von wunderbarem Machismo. Auch ein John Wayne hätte sich gefreut.
Gangster Squad ist Gangsterfilm, Kriegsfilm, Kriminalfilm und Western in einem. Das ist vielleicht sein größter Makel. Trotzdem ist gerade diese Mischung der Genre das, was vielleicht den Reiz und den Unterhaltungswert ausmacht. Der Film wäre wie geschaffen für die Mitternachtsvorstellung des Bahnhofskino vergangener Tage oder das Autokino.
Ein B-Film auf A-Film getrimmt.
Rick Deckard