Elle - Ntjam Rosie

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  28. März 2012, 20:03  -  #Populäre Musik

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"Ntjam ist ein Name, genauso wie Rosie einer ist. Es ist mein afrikanischer Name, Rosie mein europäischer. Afrika trifft auf Europa!"

Der Satz fasst mehr oder minder die Essenz dieses Albums zusammen.

70'er Jahre Fans aufgepasst (aber nicht nur die)! Hier ist eine Platte, die mit den ersten Takten des ersten Titels den Geist dieses Jahrzehnts atmet. Man fühlt sich sofort in vergangene Zeiten versetzt, verliert die Gegenwart aber nie aus dem Auge.

Ntjam Rosie

1983 in Kamerun geboren, betrachtet sich Rosie nicht als eine Sängerin oder gar Singer-Songwriterin, sondern als eine Künstlerin.  Im Alter von neun Jahren emigrierte sie in die Niederlande und wuchs in Maastricht auf. Ein Studium der Sozialwissenschaften brach sie nach 6 Monaten ab. Als sie 'Mama's Gun' von Erykah Badu hörte, war es um sie geschehen. Nicht nur, dass Badu zu ihrem größten Einfluss wurde, ihre Wahrhaftigkeit als Künstlerin war für Rosie maßgeblich.

2008 veröffentlichte sie ihr Debüt 'Atouba', für welches sie als Inspiration ihre Großmutter angab. Im Herbst 2010 wurde 'Elle' veröffentlicht. Dieses Mal waren Musiker wie George Duke, Stevie Wonder, Patrice Rushen, Syreeta und Miriam Makeba ihre Muse. Soul, Jazz, brasilianische und afrikanische Rhythmen sind dominierend auf 'Elle'.

http://www.ntjamrosie.com/

Das Album

'Elle' hat enorm hohe Hörqualitäten und geht sofort ins Ohr. Man kann dazu tanzen oder es einfach als pure Musik geniessen. Das Album verbreitet auf Anhieb gute Laune und bildlich gesprochen strahlenden Sonnenschein. Ich zumindest hatte den Wunsch mit Sonnenbrille und Cocktail an einem Strand zu sitzen.

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Morning Glow beginnt mit schönen Harmonien und weckt Erinnerungen an den Soul PoP vergangener Zeiten. Tanzbarer PoP mit viel guter Laune. In Need beeindruckt mit Streichern und klaren Jazz Allüren, viel Wärme verbreitend. Ein Song passend zu den ersten Sonnenstrahlen des frühen Sommers. Space Of You ist sehr interessant, nicht nur weil er mit lateinamerikanischen Rhythmen arbeitet, sondern der Song an CTI Alben aus den 70'ern erinnert. Tolles Drumming und immer wieder das E-Piano, bzw. Synthesizer, der das Album nicht beherrscht, aber sehr gefühlvoll beeinflusst.

Es folgen mit Serre Sa Main und Again & Again ein poppiges Stück und eine Ballade, die zu Elle Part I überleiten: schneller Rhythmus, dominierende Keyboards mit z.T. improvisa-torisch anmutenden Läufen, sehr funky-jazzy Style mit einem Hauch Scat-Gesang. Gegen Ende wechseln die Klangfarbe und auch das Tempo. Interessanter Titel!

Roof Over My Heart ist milder Rock mit Blues und mehrstimmigem Gesang.

L'amour beginnt mit einem fantastischen Intro (bin mir unsicher, aber klingt wie ein Fender Rhodes) bestehend aus Synthesizer und Schlagzeug ergänzt um französische Lyrics. Perfekter PoP mit exzellentem Schlagzeug und später Sprechgesang/ Rap mit entspanntem Flow. Definitiv für mich der beste Track des Albums.

In Your Hands startet mit einem Gitarren Intro und wird fortgeführt mit mehrstimmigem Gesang. In diesem Titel kommt Rosies sehr weiche und warme Stimme vollends zum Ausdruck. Fast Acapella, erst gegen Ende des Titels kommen Klavier und Schlagzeug hinzu. Schöner Titel!

Elle Part II ist ein jazziger Einstieg in die Vollen. Ein Titel mit improvisatorischem Charakter, Klavier und Flöten Solo, begleitet von textlosen Vocals.

Here ist ein krönender Abschluss mit Quincy Jones Beginn und Ballade als Basis mit einer sehr soulig klingenden Stimme.

'Elle' ist ein sehr vielseitiges und abwechslungsreiches Album das Tradition atmet, wie es genauso auch Vergangenes mit der Gegenwart stimmig verbindet. Schöne Melodien und Rhythmen werden getoppt mit Rosies beeindruckender Stimme und stets und ständig werden wir daran erinnert wie schön der Jazz in den 70'er Jahren klang.

Ein Album für Nostalgiker und Modernisten zugleich.

Klasse Album!

Rick Deckard

 

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