Die Goonies
Ausschlaggebend sich diesen Film aus dem Jahr 1985 anzusehen ist der demnächst auf Varese erscheinende komplette Score von Dave Grusin, der die letzten 25 Jahre nicht erhältlich war. In den entsprechenden Foren waren diejenigen, die in ihrer Jugend diesen Film gesehen hatten voller Euphorie, zum einen natürlich wegen der Musik, zum anderen auch aufgrund des Films. Ich hatte diesen Film damals verpasst und wusste nicht recht, ob er eine Betrachtung Wert wäre. Die Erwachsenen damals waren gelangweilt und genervt, die jüngeren voller Begeisterung und Enthusiamus. Ich zähle mich manchmal im Geiste zu den letzteren und daher wurde der Film in den Player hinein und der Alltag heraus geschoben.
Richard Donner inszenierte den Film, Chris Columbus schrieb das Drehbuch und Steven Spielberg produzierte. Er handelt von Kindern und Jugendlichen, die in einem malerischen Ort an der Küste Amerikas leben (Bundesstaat Oregon) und deren Heimat von Immobilien-Spekulanten aufgekauft zu werden droht, die einen Country Club auf den Häusern errichten wollen. Die Freunde die sich die 'Goonies' nennen entdecken auf dem Dachboden eines der Familien eine Karte, auf der der Weg zu einem sagenumwobenen Schatz vermerkt ist. In der Hoffnung diesen zu entdecken und sich damit frei zu kaufen, machen sich die Kids auf den Weg. Damit ist die Richtung eindeutig vorgegeben und nach den ersten 20 min erlebt der Zuschauer, Kleinkriminelle, düstere Tunnels, unterirdische Gänge, Wasserfälle, jeden Menge Fallen in 'Indiana Jones'-Manier und viele gefahrenvolle Situationen, die es zu überstehen gilt.
Das ist auch nach 25 Jahren noch sehr gute Unterhaltung und v.a auch humorvolle Unterhaltung. Nicht zuletzt einige Zweizeiler haben mich das eine oder andere mal zum lachen gebracht. Man muss sich eben vom hohen Thron des Erwachsensein herunter begeben, um die Handlung zu geniessen. Sicherlich nervt ein- ums andere mal die Hektik und gelegentlich die hektischen Dialoge, als auch der unvermeidlich erhobene Zeigefinger und die Sentimentalität, aber es ist durchaus verständlich, dass die Kinder und Jugendlichen damals den Film gemocht haben, denn nichts weiter als die lebhafte Phantasie aller Kids auf dieser Welt wird von dem o.g. Triumvirat auf die Leinwand gezaubert. Oder will jemand ernsthaft verneinen, er habe niemals als Kind nach Schätzen gesucht, Schatzkarten gemalt und als Pirat die Weltmeere umsegelt?
Man kann hier den jungen Josh Brolin entdecken, der versucht das Herz einer jungen Mitschülerin zu erobern und mit 80'er Jahre Klamotten und Stirnband über die Leinwand läuft, erstklassige Anflüge von jugendlichem Overacting, wunderbar komische Dialoge, 2 schlechte Songs von Cindy Lauper, phasenweise notwendigen Trash, Momente voller Spannung und Cinemascope-Bilder, die Grusin, soweit ich es heraushören konnte, sehr schön symphonisch ausgemalt hat mit Zitaten aus 'Psycho' und 'Superman', sowie klaren Verweisen zum Golden Age und den Swashbuckler-Filmen.
Der Film ist für sein Alter in einer ausgesprochen guten Qualität zu sehen und mit vielen Specials versehen. Ich bin mir ziemlich sicher, hätte ich den Film damals gesehen, diesen für spannend und gut befunden hätte, obwohl ich im Jahr der Erscheinung kein Kid mehr war. Der Einfluss von Steven Spielberg ist unübersehbar. Der Film wurde seinerzeit überwiegend positiv aufgenommen und erreichte Platz 2 hinter 'Rambo II' in den Charts. Am Box Office spielte er aber nicht die Summe ein, die man sich erhofft hatte, in den USA zählte er aber mit 61 Mio. $ zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres.
Ich freue mich auf die bald erscheinende Musik und werde mit ihr in meine Jugendträume entschwinden.
Rick Deckard