Das Restaurant Himali - Berlin-Schöneberg

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  29. Oktober 2011, 16:13  -  #Genuss: Essen & Trinken

Himali.jpgCopyright NBIK e.V.

Liebe Leserinnen und Leser!

Wenn man sein Zuhause verlässt um den heimischen Herd kalt zu lassen und essen zu gehen, abseits der hiesigen gutbürgerlichen Küche, um die Speisen anderer Länder kennen zu lernen, warum tut man das? Sicherlich aus Geselligkeit, Bequemlichkeit und Abwechslung vom Alltag, aber doch auch um so zu essen, wie vor Ort dieses Landes gegessen wird, dessen Restaurant man besucht, oder?

Unser Gaumen ist mittlerweile so geprägt von Fast Food und Fertiggerichten, dass wir an Speisen automatisch eine unbewusste Vorgabe stellen: schmeckt es nicht so wie wir es "erwarten", dann ist irgendetwas nicht in Ordnung. Eine Gewöhnung, ein "kulinarischer Standard" ist eingetreten.

Im Rahmen meiner Reise nach Berlin recherchierte ich nach indischen Restaurants im Stadtteil Schöneberg und stiess auf das 'Himali':

http://www.himali-restaurant.de/1.html

Ich entschloss mich dieses Restaurant zu besuchen, zum einen wegen meiner Vorliebe für die asiatische Küche, zum anderen da hier nicht nur Gerichte aus Indien, sondern auch Nepal und Tibet angeboten wurden, das machte mich neugierig. Bereits der Spaziergang dorthin durch das abendliche Schöneberg war (seelisch) sättigend: überall goldgelbe Lichter und von Bäumen flankierte Strassen, Menschen aus aller Herren Länder, die in Autos und auf Fahrrädern an mir vorbeizogen. Ich bog in eine schöne Seitenstrasse ein und ging hinein.

Bis ich das Restaurant wieder verliess wurde ich Zeuge ausgesuchter Gastfreundschaft. Mir ist neben dem Essen stets auch die Beratung wichtig. Worte wie Bedienung oder Service empfinde ich in diesem Zusammenhang als vollkommen unangemessen. Ich wurde sehr höflich empfangen und nahm am Fenster Platz, beobachtete die vorbeiziehenden Menschen, die mir und dem Restaurant Blicke zuwarfen.

Die Karte des 'Himali' ist ausserordentlich vielfältig und bereichernd. Ich las über Gerichte, die ich so noch nicht kannte. Um den ersten Hunger und Durst zu stillen trank ich ein Mango Lassi - ausserordentlich köstlich um dann als Vorspeise Pakoras zu bestellen, in diesem Fall verschieden Gemüsesorten in Kirchererbsenteig gebacken, mit Chilli-, Tamarind- und Minzsosse. Sehr delikat und perfekt als Appetitanreger. Dazu genoss ich mein erstes Bier, zunächst ein Yogi, später auch ein Kobra und zuletzt das nepalesische Gurkha-Bier. Allesamt sehr milde und süffige Biersorten.

Im 'Himali' ist alles hausgemacht in der Tradition der jeweiligen Länder. Alle Gewürze werden geröstet und handgemahlen, so wie es über Generationen gemacht wurde. Es gibt keine Zusätze, keine industriellen Aromen, kein Glutamat. Absolut authentische Küche.

Das schmeckte man den Gerichten an. Da ich in meinem Leben als Liebhaber der asiatischen Küche viel und auch verschiedenes in diesem Zusammenhang gegessen habe, erlaube ich mir anzumerken, dass das mit das Beste war, was ich je gegessen habe. Sehr ausgewogen, reichhaltig und schmackhaft. Dadurch stellte sich ein Effekt ein der willkommen ist, wenn man fremdländisch essen geht: für einige Stunden befand ich mich sprichwörtlich in einem anderen Land! Was kann es für eine bessere Abwechslung an einem solchen Abend geben?

Als Hauptgericht entschied ich mich für ein mildes Lammgericht: Mutton Jukini - Lammfleisch in frischer Joghurtsauce mit Mandeln ... . Dazu ein Naan, frisch gebackenes Brot aus einem Spezial-Lehmofen. Herrlich! Auch das Bier mundete. Während dieser ganzen Zeit wurde ich nie aufdringlich, sondern stets höflich und hilfreich vom Eigner beraten. Wir kamen hier und dort ins Gespräch, was ich als sehr angenehm empfand.

Wie beendet man ein so gutes Essen? Mit etwas hochprozentigem! Ich bestellte Whiskey, bekam aber, worüber ich im nach hinein glücklich war, einen Reis-Schnaps (Himali Wasser). Der Geschmack dieser Spirituose ist mir noch immer im Munde beim schreiben, lecker! 

Ich kann Ihnen, sollten Sie sich in Berlin aufhalten, dieses sehr spezielle Restaurant nur wärmstens empfehlen, wenn sie eine solche Küche ausprobieren oder kennen lernen möchten, selbst denen, die die indische Küche kennen, kann ich es nur anraten, denn die Auswahl und der Geschmack der Speisen ist einzigartig! Man sitzt bequem, ist von viel Wärme und Herzlichkeit umgeben und ist wirklich ein gern gesehener Gast über die Stunden.

Nicht umsonst wurde das Himali bereits zweifach (2009 und 2010) mit dem Gastro Award für die beste asiatische Küche ausgezeichnet.

Traditionell wurde ich mit 'Happy Diwali!' verabschiedet (es war gerade das indische Lichterfest).

Vielen Dank an das gesamte Team für diesen wunderbaren Abend!

Rick Deckard

 

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: