Cro - Raop

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  9. September 2012, 11:51  -  #Populäre Musik

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Die "Mittelschichtjugend" (gern genutzte Begrifflichkeit von Popwissenschaftler für die allgemeine Jugend einer bestimmten austauschbaren Epoche der letzten 50 Jahre Popmusik) des Jahres 2012 hat es gut. Denn ihr wird gute Musik bereitgestellt. 

Internationale Popmusik macht es sowieso leicht. Tausende von guten Bands aus aller Welt bilden Alternativen zum Chartsallerlei und auch die nationale Musik im Jahr 2012 kann sich zusammengefasst sehen lassen.

Es bleibt unmöglich sich ernsthaft mit Musik zu beschäftigen, wenn man die Musik der Zielgruppe 15 bis 25 jährigen ausblendet. Sich mit einem ignoranten, alles schon da gewesen abwendet. Denn Kraftklub haben es bestens zusammengefasst. Die Zielgruppe sitzt mit uns "Alten" am Lagerfeuer und hört sich gerne alte Geschichten an. Also, sollten wir auch wieder anfangen uns ihre Helden und Geschichten anzuhören.

Marteria, Haftbefehl, Kraftklub, Casper und die K.I.Z sind die Bands der Stunde und der Schulhöfe. Hört man sich die Scheiben an, sieht einige Festivalauftritte und versucht seine zählenden Keimzellen abzustellen, fängt man schnell an den Kopf zu nicken, die Hände zu heben und dieses alberne, wissende Grinsen im Gesicht aufzusetzen.

"Es gibt viel was mir gefällt" singt CRO in "Du". Nun und so kann man sie auch alle zusammenfassen. Zwar sehr vereinfacht, aber folgerichtig: Ein musikalischer Mix ohne Barrieren, mit Understatement und guten ironischen Texten.

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CRO fällt auf mit seiner Pandamaske.  Keine  neue Erfindung. In Deutschland muss sich der Künstler mit dieser Idee, natürlich den ewigen Vergleich mit dem früheren Sido gefallen lassen. International kann er sich hingegen mit dem genialen Shawn Lee http://www.lomax-deckard.de/article-die-welt-des-clutchy-hopkins-endloses-blabla-oder-tatsachlich-ein-wichtige-erkenntnis-herr-lomax-85527174.html oder The Residents vergleichen lassen. Zumindest was Masken angeht. Soviel zum Sinn, so einer Verkleidung und zur künstlerischen Verblendung. Carlos Entscheidung! Denn so heißt der junge Musiker. Und Musiker ist wohl richtig, wenn man sich auch mit älteren Aufnahmen von ihm beschäftigt. Nicht nur Rapper und Sänger sondern auch Arrangeur und Produzent.

Und so bleibt dann auch das wichtig ist bei einem Musiker. Die Musik. Und die ist ein interessanter Ritt durch die Dekaden der Musikgeschichte. Bei den besten Songs seiner Platte "Du" und "Genauso" fühlt man sich in der besten Ecke seiner Plattensammlung zwischen Dance, Disko, Fusion und Groove-Jazz aufgehoben. Da bruzeln Orgeln, groovt es wie bei den besten Crusaders und Bobby Hebb Scheiben und glaubt sich in einem Fusiontraum der 1970er Jahre wieder zu finden.

Das macht gute Laune, reizt zum permanenten Mitsingen und hinterlässt dieses, bereits erwähnte, gefällige Grinsen.

Spricht der sog. Hippster, Jugendliche oder Rebell denn noch von Mainstream? Quatsch! Dieses Segment und die Alternativen gibt es schon lange nicht mehr. Es gibt nur gut oder böse. Und Cro gehört zu den Guten. Ich hoffe, dass es eine Front in Richtung deutscher jugendlicher konservativer Deutschrocker wie Bendzko, Poisel oder Jupiter Jones (die habe ich echt gefressen) gibt. Würde mich amüsieren, weil es meine gealterte Punkrockseele anspricht, aber denkt man drüber nach, bleibt es auch egal. Die Jungs der "anderen" Seite sind eh viel zu cool für den Quatsch. 

Hat man diese Platte im besten Spätsommer des Jahres 2012 für sich entdeckt, haben es viele andere Platten (die hier Haufenweise liegen) sehr schwer.

Schöner Vogel Jugend

Alan Lomax

 


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