The Wrestler - Mickey Rourke

Der Film wurde für ein extrem geringes Budget von 5 Millionen Dollar gedreht, eine Ausnahme in heutigen Zeiten, was man ihm in keinem Moment ansieht. In fast dokumentarischem Stil verfolgt eine Kamera den Hauptdarsteller bei seinen Handlungen. Man ist hautnah dabei. Das Wrestling ist eine Subkultur, soviel steht nach diesem Film fest und wieder hat es ein Film geschafft, dass man hinter die Kulissen einer anderen Welt blicken kann. Man stellt voller Erstaunen fest, wie herzlich, freundlich und kollegial diese Menschen miteinander umgehen, im Film grösstenteils von echten Wrestlern dargestellt. Das ganze ist zwar eine Show welche vorprogrammiert und bei der die Kämpfe von vornherein choreografiert sind, trotzdem ist es ein Sport der auf die Knochen geht, was man unschwer erkennen kann.
Das hier ist nicht das glänzende, lackierte, 'Vom Tellerwäscher zum Millionär' Amerika was man aus unzähligen anderen Filmen kennt. Hier spielt sich alles auf Hinterhöfen, in Wohnwagen-Siedlungen, herunter gekommenen Vororten, in Gyms, Schul- und Sporthallen, kleineren, billigen Sport Arenen ab. Es ist kalt und verschneit in New Jersey. Und nirgends so richtig einladend. In dieser Welt lebt Randy 'The Ram' Robinson, ein Star des Wrestlings aus den 80'er Jahren. Mehr möchte ich nicht zur Handlung verraten, was heut zu Tage sowieso exzessiver den je betrieben wird.
Es gibt unglaublich lustige Momente in diesem Film, viele über die man schmunzeln muss und auch sehr viele zu Herzen gehende und sehr bewegende Passagen und es gebührt grosser Respekt vor dem Regie-Stil eines Aronovsky, der alles aus Mickey Rourke herausholt als auch vor Rourke selbst, der diese Rolle natürlich vor allem physisch aber auch mit sehr viel Einfühlungsvermögen spielt. Es steckt sehr viel Wahrheit und viel von Rourke's eigener Biografie in dem Film, was er selbst auch im Interview immer wieder betont hat. Diese Parallelen mögen ihm geholfen haben diese Anforderungen zu bewältigen.
Man ist in der heutigen medialen Welt so überflutet von oberflächlichen und schnell verpuffenden Reizen, dass man gar nicht weiss, wie man einen solchen kleinen Film überhaupt einschätzen soll. Und ich bleibe dabei: die grössten und interessantesten Rollen bieten die, die nicht ständig im Rampenlicht stehen.
Die Achtziger Jahre waren bis auf wenige Ausnahmen ein katastrophales Jahrzehnt, aber Randy ist da anderer Meinung, v.a. was die Musik dieser Ära betrifft. In einer Bar trinkt er mit Cassidy, einer Stripperin gespielt von Marisa Tomei, ein Bier als ein Song aus den 80'ern gespielt wird. Ein sehr lustiger Kommentar der da folgt mit einer grossen Wahrheit.
Sean Penn beendete seine Rede bei der diesjährigen Oscar Verleihung mit den Worten: "Mickey Rourke is rising!"
Man kann es nur hoffen.
Rick Deckard
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