Wo wuerden Sie gerne wohnen?

Es war aber auch schwuel heute morgen als ich an der Princeton Junction einstieg um mit den Pendlern zusammen mit dem NJ Transit in Richtung Mega City zu fahren. Ich war im Rausch. Ich war im absoluten Rausch. Wer sich 364 Tage auf einem Dachboden aufhaelt und Staedte liebt, insbesondere diese und sich dann ploetzlich auf dem Weg dorthin befindet, der kann nicht mehr Herr seiner Sinne sein. An der Penn Station stiegen wir aus und nur noch eine Rolltreppe, bis einem die Stadt wieder in seinem Bann hatte: Ein monstroeser (herrlicher) Krach aus Autos, Hupen, Verkehr, Sirenen und Menschen. Wer das in seinem Leben einmal gehoert hat, der wird verstehen, warum 'Rhapsody in Blue' ein Meisterwerk ist. Es ist die kongeniale musikalische Umsetzung genauer dieser Geraeuschkulisse. Mit einem Taxi, dem legendaeren Yellow Cab ging es dann weiter in Richtung Suedwesten Manhattans, vorbei an der Town Hall bis zur Brooklyn Bridge.
Es war unglaublich schwuel und Massen an Einheimischen, Touristen und anderen Menschen gingen zu Fuss dieses Bauwerk hoch. Es war atemberaubend umgeben zu sein von diesen Hochhaeusern, Menschen aller Coleur und dem Himmel auf Erden. Oben angekommen bot sich ein fantastischer Blick auf den Hudson River. Ich hielt inne und atmete tief durch. Ich liess meinen Kopf von einem warmen Wind umwehen und genoss den Augenblick.
Dieses mal hatte ich mir vorgenommen, einige Stadtteile einfach mal zu Fuss zu erkunden. War ich die letzten Male viel Bus gefahren um zu sehen, bevorzugte ich dieses mal ein Taxi, da schneller in Anbetracht der Zeit. In den Yellow Cabs sind jetzt Monitore mit Touch Screen installiert, auf denen man einen Stadtplan sieht und die Fahrt des Taxis entlang der Strassen verfolgen kann, im rechten Fenster laufen News. Wir hielten in der Naehe des indischen Restaurants, genossen vegetarische und v.a. koshere Kueche in Perfektion und liefen dann zu Fuss in den Meat Packers District. Entlang an den skurrilsten Menschen, am Flatiron Building, hoechst merkwuerdigen Geschaeften, viel Verkehr und vielen vielen kleinen und grossen Restaurants. Es war ein Spaziergang wie in Trance. Wenn sich jemand fuer Menschen, deren Verhalten und v.a. Beobachten interessiert, dem kann ich mit Nachdruck New York empfehlen. Es gibt keinen Ort auf der Welt, keinen, auf dem man Menschen so grossartig beobachten kann wie hier. Es gibt saemtliche Facetten der Spezies Mensch, die einem ueber den Weg laufen.

Es gibt Menschen, die finden N.Y. laut, haesslich, obszoen, stinkend, langweilig. Wenn es eine Stadt gibt, in der ich gerne leben und arbeiten wuerde, dann New York. Es ist vielleicht schwer zu verstehen, aber so ist es nun einmal. Die ersten 7 Jahre meines Lebens wurde ich gepraegt von einer aehnlichen Millionenstadt und wenn man gepraegt wird fuers Leben, dann wird man es nie wieder los, niemals wieder. In dieser Stadt weit weit entfernt spielte der letzte Film von Danny Boyle.
Es war ein Traum, ein fantastisches audio-visuelles Erlebniss. Etwas von dem ich lange zehren werde, wenn ich am kommenden Samstag nachmittag wieder auf dem Dachboden in Norddeutschland sitze... .
Greetings from N.Y. City,
R.D.
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