Wilco - Schmilco
Sagenhaft. Seitdem ich nur noch arbeite und keine Musikmagazine mehr lese, habe ich doch tatsächlich nicht mitbekommen, dass eine meiner Lieblingsbands, WILCO, zwischenzeitlich ein Album mit dem Titel Star Wars veröffentlicht hatten! Das ist natürlich peinlich. Aber jemand, den ich sehr gut kenne und mit dem ich auch sehr gut befreundet bin, sagte einmal vor Jahren:"Man muss auch zu den peinlichen Momenten im Leben stehen!" Stimmt.
Jetzt also ein neues Album und ich bin wieder dabei und freue mich natürlich mit Jeff Tweedy und seinen Mannen, wobei ich Mr. Tweedy auf einem Foto kaum wieder erkannt hätte. Sah nicht so gut aus.
Das Album mit dem Titel ist selbstverständlich bereits jetzt Kult, Programm usw. Ist doch klar, denn wie ein jeder von uns sich mit Sicherheit erinnern kann, haben wir in der Kindheit in diesem Stil andere gehänselt. Die Band soll das musikhistorisch anscheinend in Anlehnung an Nilsson (Nilsson - Schmilsson) gemacht haben. Wage erinnere ich mich da an etwas.
Schmilson, ähem Schmilco, ist ein recht unaufgeregtes Album geworden. Es handelt von den unruhigen Jahren vor dem Erwachsen werden in der Zeit der Pubertät. Im Vergleich zu den vorherigen Werken der Band hören wir hier entspannte, fast leise Musik mit sparsamer Instrumentierung und unaufgeregten Arrangements, die der Sparte Country-Folk vermutlich zugeordnet werden können. Für mich bleibt es PoP-Musik. In diesem Fall könnte man sogar sagen: Kammer-PoP.
Die Band verzichtet auf Klangexperimente, auf ausufernde, verschachtelte, komplexe Kompositionen. Hier eine elektrische, dort eine akutische Gitarre, schleppender Bass, dezent hüpfende Drums, kein Geschrei. Alles fliesst entspannt vor sich hin. Das gefällt mir, wenn auch ich sagen muss, dass mir die etwas provokanteren Alben, die lauten und melodisch komplexeren Alben, so will ich das einmal sagen, besser gefallen.
Raum, Zeit, Ruhe. Warm, sphärisch, sanft. Die Musik hat zweifelsohne auch einen Ambient-Charakter. Die Stücke sind kurz und daher ist der ganze Spaß nach wenigen Momenten vorbei.
Lomax - Tomax.
Reckard - Deckard.
Ich sollte weniger arbeiten, mehr Musikmagazine lesen und wieder regelmässig populäre Musik hören.
Fast hätte ich es vergessen: Das Cover des Spaniers Joan Cornellà ist natürlich sensationell.
Mit Coffee Table Jazz im Hintergrund,
Rick Deckard.