Somewhere – Sofia Coppola
Mrs. Phoenix ist eine Autorenfilmerin. Das wäre frührer mal kein Vorwurf gewesen, ist es aber in der heutigen Zeit wieder geworden. Denn Autorenfilme sind langweilig und´machen nur Filme für ein kleines, informiertes Publikum gemacht. So auch der neuste Film, der Tochter der lebenden Legende, Francis.
Das Leitmotiv des Filmes ist sehr undankbar für ein kommerzielles Publikum, welches keine Lust hat, sich mit dem Universum Coppola und den Möglichkeiten Film als Kunst zu verstehen, auseinanderzusetzen. Im zentralen Mittelpunkt steht der Schauspieler Johnny der sich im berühmten Künstlerhotel Chateau Marmont in Los Angeles im Kreis dreht. Zwischen zahlreichen Frauen, Partys, Alkohol und Langeweile, soll er auf einmal auf seine elf-jährige Tochter aufpassen. Cleo ist eine gute Beobachterin und versteht das armseelige Lebens ihres Vaters, kritisiert ihn aber nicht. Die Zeit die sie mit einander verbringen, verändert beide. Insbesondere Johnny, fällt auf, dass er ein „Nichts“ ist. Das dritte Motiv des Filmes ist L.A.! Visuell gesehen, dann auch die beeindruckenste Umsetzung.
Der Film ist enorm langsam, teilweise in sich ruhend, streckenweise von einer atemlosen Müdigkeit durchzogen. Natürlich ist das nicht schief gegangen, sondern genau das was Sofia Coppola erreichen wollte. Denn sie ist eine famose Filmemacherin. Eine der letzten die unbeirrt solche wunderbaren dialogarmen Filme machen kann. Und wer sich je mit dem Film beschäftig hat, wird sofort unterschreiben, dass ein mittelmässiger Schauspieler wie Stephen Dorff nur unter einer solch guten Regie so glänzen kann.
Sofia Coppola hat Visionen und sie verfolgt ihre Ziele strikt. Sie macht das, was in ihrem Kopf ist und lässt sich von Niemand beirren. Daher geht sie kompromislos in ihrer Kunst auf, macht Kunstkino, aber kein Publikumskino und Filme über das Hollywoodsystem und der damit verbundenen Hinterfragung der Traumfabrik, wollte doch noch nie jemand sehen!? Das Thema ist w.b.e. undankbar. Trotzdem hat die Regisseurin ein chronologisches Monument geschaffen.
Ich habe halt nur solche Angst um das Kino. Derzeit können solche Nischenfilme, den Untergang weiterhin voran treiben. Dass es so schlimm geworden ist kann man ja einer einzelnen Künstlerin, von der ich zugegebener Weise sehr fasziniert bin, nicht vorwerfen, denn ihre Art und Weise Film zu machen ist sehr, sehr origniell, persönlich, feinfühlig und enorm wichtig.
Alan Lomax