Justified
Dem Satz unten links kann ich uneingeschränkt zustimmen.
Ich habe gestern die erste Folge der ersten Staffel gesehen und würde das Gesehene zusammenfassen als eine der besten Pilotfolgen aller Zeiten. Eine Mischung aus Western, Stilismen eines Sam Peckinpah und unglaublich präzisen und lakonischen Dialogen. Gerade letztere waren umwerfend gut. Ohne dass geschossen wurde, schafften es die Drehbuchautoren eine grandiose Spannung zu erzeugen. Sollten die nächsten Folgen so weitergehen, dann wird das ein Hit.
Timothy Olyphant ist ein Beispiel für perfektes Casting. Seine Mimik, seine Physis und seine Bildpräsenz sind auf den Punkt genau. Kommt nicht von ungefähr, dass Elmore Leonard, der die literarische Vorlage lieferte und einer der Produzenten der Serie ist, begeistert war vom Hauptdarsteller.
Wenn es (leider) keine Western mehr gibt, dann eben in dieser Form, wobei der Hut ein wenig über die Tatsache hinwegtäuscht, dass es hier nicht vordergründig um Shoot Outs und Prärieromantik geht, sondern um Kriminalfälle, Beobachtung von Milieus und Charakterzeichnungen.
Elmore Leonard ist ein faszinierender Autor. Bereits 1967 verfilmte Martin Ritt dessen Vorlage Hombre mit Paul Newman in der Hauptrolle, ein erstklassiger Western und exzellenter Film, der leider in Vergessenheit geraten ist. Leonard der zu Beginn seiner Karriere Romane im Western Milieu schrieb, lieferte auch die Vorlage zu dem Burt Lancaster Western Valdez, der 1971 von Edwin Sherin verfilmt wurde. Später kamen dann die Vorlagen zu Schappt Shorty (unglaublich komischer Film mit ebenfalls fantastischen Dialogen!), Jackie Brown, Out Of Sight und Be Cool hinzu. Wer diese Filme kennt und gesehen hat, der wird mit Justified seine Freude haben.
Über die ganze Serie zu urteilen ist nach einer Folge sicherlich zu früh, aber was ich gestern sah, lässt hoffen: knallharte, schnelle und präzise Erzählform mit einem sehr coolen Cop, perfekten Dialogen und spannenden Geschichten.
Fortsetzung folgt.
Aus Kentucky,
Rick Deckard