Dredd - Pete Travis
Die Welt in einer fernen Zukunft, die die beiden Comic Autoren John Wagner und Carloz Ezquerra in dem britischen Comic 2000, A.D. zeichnen, ist nicht gerade eine schöne. Der grösste Teil der Erde ist verwüstet und nach Kriegen verstrahlt, die Menschen leben in gigantischen Metropolen, Mega Cities genannt. In den Staaten z.B. Mega City One, die von Boston bis Washington, D.C. reicht und in der 800 Millionen Menschen leben. Auf engstem Raum. Ohne Illusionen. Gezeichnet vom bloßen Überlebenswillen.
Es herrschen Chaos und Anarchie. Um eine Restordnung aufrecht zu erhalten, streifen Gesetzeshüter, Judges genannt, durch die Strassenschluchten und versuchen in ihrem fast aussichtslosen Kampf gegen das Verbrechen das Gesetz aufrecht zu halten. Täglich geschehen 17 000 Verbrechen in der Mega City. Um diese Flut beherrschen zu können, sind die Judges beides in einer Person: Judikative und Exekutive zugleich.
1995 wurde die Comic Reihe das erste Mal von Danny Cannon verfilmt, mit Sylvester Stallone, Diane Lane und Max von Sydow sowie Armand Assante in den Hauptrollen. Ich empfand die Verfilmung als gelungen, wenn auch Stallone einen faux pas begeht und den Helm abnimmt, was der Dredd in den Comics nie tut. Abgesehen davon war es ein optisch beeindruckender und sehr unterhaltsamer Film mit einer grossartigen orchestralen Musik von Alan Silvestri.
Das ist Dredd von Pete Travis nun auch geworden.
Die Verfilmung aus dem Jahr 2012 ist äusserst unterhaltsam, kurweilig, spannend, optisch innovativ und nutzt das 3-D Format für einige beeindruckende Einstellungen. Die Neuverfilmung ist aber ungleich düsterer und gewalttätiger geraten. Aufgrund des niedrigeren Budgets gibt es auch keine CGI-überladenen Effekte, grosse Kulissen und Außenaufnahmen, was den Film aber keineswegs schlechter macht. Im Gegenteil. Der Großteil der Handlung spielt in einem der riesigen Wohn-Towers und somit wird Dredd fast zu einem "Kammerspiel".
Regisseur Travis hält sich genauer an die Comic Vorlage und erschafft dadurch eine sehr intensive und bedrückende Atmosphäre. Carl Urban ist, tja, wie soll man sagen, perfekt besetzt, nur sieht man sein Gesicht nie. Die Ausformung des Charakters wurde in vielen Rezensionen zurecht mit der lakonischen Spielweise eines Clint Eastwood verglichen. Auch kommt der (britische) Humor nicht zu kurz. Es gibt viele Szenen, die einen schmunzeln lassen.
Dredd ist eine gelungene Neuverfilmung geworden und überzeugt durch Kurzweil, beeindruckende Optik und Comic-nahe Umsetzung. Hoffentlich gibt es eine Fortsetzung.
Rick Deckard