Die Ritter der Tour De France! – Eine Liebeserklärung an einen vergessenen Sport!
Karsten Migels und Jean-Claude Leclercq kommentieren bereits seit Jahren die Tour De France auf Europsort. Sie sind die legitimen Nachfahren von Herbert Watterott und Klaus Angermann. Da die ARD und das ZDF sich komplett zurückgezogen hat aus der Berichterstattung und uns Radsportfans damit behandelt wie Demokratie suchende Studenten in China, haben wir auch keine andere Wahl.
Und ganz ehrlich, ich würde auch nicht mehr Wechseln, zu diesen Selbstverliebten ewig stänkernden, den Sport nicht verstehenden und überhaupt nicht differenzieren Lackaffen des Staatsfernsehens (inzwischen muss man ja diese alten Begrifflichkeiten für die ARD und das ZDF verwenden). Dessen größter Feind ich übrigens von Tag zu Tag werde. Denke ich nur an diesen Unterhaltungschef Himmler (siehe True Blood), die Tatsache, dass die ARD es aus monetären, aber auch aus sportlichen Wissenslücken, vermasselt hat das Wimbledonfinale der Damen zu übertragen und das ich im Winter täglich 12 h Wintersport sehen müsste, wenn ich es ertragen könnte, mir vorzustellen, wie viele von mir zum (kleinen) Teil bezahlte Lumpis in den Skihütten der Welt meine GEZ-Gebühren versaufen. Unerträglich!
Da lobe ich mir doch Migels und Leclercq denen jeder Werbeblock auf Eurosport fast peinlich ist. „Jean-Claude, es ist schon wieder soweit….“. Zum 100-jährigen Jubiläum der Tour in diesem Jahr haben die beiden die charmante Idee gehabt die lange Moderationszeit mit Telefonat zu verbringen. Und zwar wird da häufig derie Reporter und gleichzeitige Legende Klaus Angermann angerufen. Es können die schönsten Schlösser der Loire vorbeirauschen, die interessantesten Kreisel gefahren werden oder die wunderbarste Bergetappe kommen, diese Telefonate sind eine Anachronistische Sensation.
Gestern hat sich Klaus Angermann während eines Telefonates über die Ignoranz der deutschen Presse zum –aus deutscher Sicht– sehr erfolgreichen Tourverlauf ausgelassen. Angermann ist ein Gentleman der niemanden beleidigen will und schon gar nicht auffallen möchte. Aber für seine Verhältnisse war der Monolog ein versteckter Aufruf zur Rebellion, aber insbesondere ein Manifest für diese wundervolle Sportart.
Obwohl mein Kollege Rick Deckard „nur“ annähernder Radsportfan ist, ist er in der Lage solche Kommentare zu schreiben: http://www.lomax-deckard.de/article-jan-ullrich-doping-und-der-radsport-ein-kommentar-98999089.html
Ich frage mich warum es keine deutschen Sportjournalisten (außer unsere Eurosporthelden) gibt, die wenigstens noch ein wenig Anstand in sich haben, um das ganze Doping Fiasko differenziert zu betrachten.
Das schlimmste an der Tatsache, dass hier Sport und Politik vermischt werden, ist ja letztendlich, die Unwissenheit der größten Anti-Doping-Schreier über die „Schönheit des Radsports“. Und so ist es ja letztendlich bei fast 95 % der Menschen, die einem im Laufe eines Tages so begegnen. „Du guckst den ganzen Tag Tour de France! Das wäre mir zu langweilig, da fahre ich lieber selbst Rad!“, höre ich oft, wenn ich berichte, wie gerne ich mir die Rennen ansehe. Und es ist wie immer im Leben, wenn man sich für etwas interessiert, was andere Menschen nicht nachvollziehen können: Neid, Selbstzweifel, Unverständnis! Aber nie Empathie, Interesse und intelligent nachgefragtes Verständnis.
Warum, also! Nun man könnte antworten, dass es reine Entspannung ist, wenn man sich komplette Radsportetappen im Fernsehen ansieht. Man liegt auf dem Sofa, hat eine gute Ausrede, dass man was zu tun hat, man wird in Ruhe gelassen, weil es sonst niemanden interessiert, kann faul sein und sieht, wie sich andere abstrampeln. Zusätzlich könnte man natürlich argumentieren, dass es die schönen Bilder, die Landschaften und die interessanten kulturellen Hinweise sind, die einem geboten werden. Aber für mich persönlich ist es das nicht! Meine Faszination bezieht sich auf den reinen Sport. Es sind die Manöver und Verhaltensweisen der Fahrer und Teams die mich faszinieren. Die Streckprofile und wie sie taktisch angegangen werden. Die Komplexität und das Zusammenspiel aus Kraft, Geschick, Kenntnisse der eigene Fahrer, des Fahrerfelds und die Entscheidung wie man welche Fahrer wann positioniert und ob dann auch noch alles klappt.
Und es gibt eine weitere Tatsache die den Radsport, zumindest moralisch, über alle anderen Sportarten erhebt, es sind die „ungeschriebenen Gesetzte“. Und diese entstehen aus der Gesamtheit und dem Leid des ganzen Fahrerfeldes. Eine Art Ehrenkodex der eingehalten und respektiert wird. Sportlichkeit im besten Sinne halt!
Das alles können Migels und Leclercq aber viel besser erklären. Und sie haben genügend Zeit dazu. Und das ist ja letztendlich auch etwas ungewöhnliches, entschleunigendes! Man hat genügend Zeit! Ist das nicht fantastisch!
Interessieren Sie sich nicht für Radsport und die Tour De France, möchten aber trotzdem mehr über die Ritter der Tour De France erfahren, dann lesen Sie diesen Artikel auf http://www.fr-online.de/sport/tour-de-france--aeh--vonaeh-,1472784,23684284.html
Interessieren Sie sich jetzt für Radsport und möchten gerne einmal dabei sein. Dann schalten Sie Europsport (ab mittags) ein und nehmen sich viel Zeit.
Alan Lomax
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