Vergessene Helden – Zum Tod von Dave Brubeck
Obwohl Take Five wohl zu den bekanntest Jazzstandards gehört und ewig mit dem Dave Brubeck verbunden sein wird, hat er selbst diese Nummer gar nicht geschrieben. Es war sein langjähriger Kollege und Freund Paul Desmond.
Hört man allerdings andere zu der Zeit entstandene Jazzstandards von Brubeck (z. B. Pick Up Sticks) wird man feststellen, dass beide und letztendlich muss man eigentlich das ganze Quartett nennen, auf der Suche nach einer Revolution im Jazz waren.
In tausenden von Nachrufen werden Sie nun etwas über unübliche Taktarten lesen. Alles, langweilige Musiktheorie. Interessieren Sie sich nur „etwas“ für Musik, empfehle ich das Album „Time Out“ aus dem Jahre 1959.Es ist eins der meistverkauften Jazzalben aller Zeiten und ist in Wirklichkeit ein bahnbrechender Meilenstein für die Entwicklung des Jazz, aber auch gleichsam ein tolles hörbares Werk.
Den Titel Jazzlegende muss man sich verdienen. Dave Brubeck gehörte zu den letzten dieser aussterbenden Helden. Er war, wie Alan Lomax, ein Songhunter. Ständig auf der Suche nach ungewöhnlichen Einflüssen und nie da gewesenen Fusionen.
In Schubladen wollte sich der Kalifornier nie stecken lassen. Jede Musikart war für ihn Jazz. Ein Besessener, ein Rebell und ein Pianist der permanent das Doppelleben des genialen Komponisten und perfekten Pianisten nachging.
Für mich persönlich ist Dave Brubeck neben Chet Baker einer der ganz wichtigen weißen Jazzlegenden unserer Zeit. Die herben Verluste großer Künstler sind immer schmerzlich. Der Tod eines jeden Menschen ist schlimm! Besonders schlimm aber ist es dann, wenn eine sehr große Familie (Jazz) immer mehr Ur-Großväter, Großväter und nun auch Onkels, verliert. Und kein Nachwuchs folgt…
Mit Brubeck stirbt ein weiterer Teil der Jazzmusik!
Alan Lomax im 6/4-Takt