Vergessene Helden – Richard Schmitt / ...und Danke an Egbert aus Nürnberg
Rick Deckard und ich haben diese Kategorie eingerichtet, um vergessene und unbekannte, aber interessante und bedeutsamen Menschen eine Erinnerung zu schenken.
Was mir an der generischen Entwicklung dieser Kategorie gefällt, ist das wir beide –obwohl zur überschwänglichen Empathie neigenden Menschen– dieses Segment bisher nicht inflationär vollgestopft haben. Auch nicht werden, daher habe ich diesen Eintrag auch unter Kommunikation gestellt!
Wenn ich mir die Galerie der „Vergessenen Helden“ so ansehe, macht das alles einen Sinn. Insbesondere wenn es dann noch Feedback in Form von Antwort von echten, lebenden Menschen gibt. Soll heißen, häufig sitzen wir ja im Dunkeln, was unsere Leserschaft angeht.
Im letzten Jahr habe ich aus einer Laune gefragt, wer eigentlich Rick Kiefer ist? http://lomax.over-blog.de/article-wer-ist-rick-kiefer-59955970-comments.html#anchorComment
Die Frage habe ich formuliert, weil ich mir Gedanken über unbekannte Musiker gemacht habe, die einem aber trotzdem im Gedächtnis, in Erinnerung geblieben sind. Nun könnte man von tausenden Einzelschicksalen sprechen. Insbesondere die eigentlich fast vergessene Big-Band-Szene hat immer wieder bekannte Musiker hervorgebracht, die aber weitestgehend vergessen und unbekannt geblieben sind.
Selbst große Kuratoren, Mentoren und Menschen wie z. B. der wichtigen Kölner Jazzimpresario Gigi Campi kennen nur tiefen Interessierte. Aber, davon gibt es offensichtlich einige. Denn anders ist es kaum zu erklären, dass der Nachruf zum Tod von Gigi Campi auf dieser Seite inzwischen von über 200 direkten Lesern angewählt wurde und auch immer noch wird.
In der letzten Wochen habe wir auf diesen Seiten Egbert aus Nürnberg kennenlernen dürfen. Egbert hat unseren Artikel über Rick Kiefer gelesen und unter den Kommentaren, erste Interessante Spuren hinterlassen.
Im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass sein Vater ein bekannter Musiker in Rundfunk und Tanzorchestern der sechziger und siebziger Jahre war. In seinen Beschreibungen und kleinen Filmen, die man unter youtube (Egbert1957) finden kann, stellt er das musikalische, aber auch familiäre Leben seines Vater interessant dar. Dabei ist mir primär seine Intension „..die Zeit unter Musikern und deren Familien im späten Nachkriegsdeutschland wiederspiegeln…“ hängen geblieben. Ein interessantes weitestgehend unbesprochenes gesellschaftliches Thema! Die Faszination dabei liegt aus meiner Sicht, an der Trüben dunkeln eigenen kleinbürgerlichen Erinnerung an die Siebziger Jahre, gepaart mit der Freigeistigkeit der Jazzmusik.
Dies aber ist meine eigene Interpretation. Mit diesem Eintrag möchte ich gerne noch einmal auf die vielen Einträge und skurrilen Erinnerungen an seinen Vater hinweisen, die man unter Kommentare des Eintrags. „Wer ist Rick Kiefer?“ finden kann und mich gleichzeitig für die interessanten Erinnerungen und gleichzeitigen Denkanstösse von Egbert bedanken! Auch im Sinn von Kollegen Rick Deckard.
Nachlesen und Zeit nehmen lohnt sich!
Alan Lomax