True Blood - Staffel 4

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  27. Juli 2012, 09:54  -  #Fernsehen

Achtung Spoiler! Lesen Sie diese Einschätzung nicht, wenn Sie Staffel 4 noch nicht gesehen haben!!!

Sprach ich bei Staffel 3 noch von "Konventionen sprengen" und der "Irrsinn geht weiter" http://www.lomax-deckard.de/article-true-blood-season-3-ohne-spoiler-80629685.html, war vor der Veröffentlichung der vierten Staffel natürlich die übliche Skepsis angesagt.

Kann der Macher Alan Ball die Story, die Überzeichnung der Charaktere, den Wahnsinn und die Spannung aufrecht erhalten bzw. sprengen?

Die ersten Folgen der vierten Staffel fangen entsprechend zerstreut an. Mühevoll versucht das Autorenteam neue Charaktere einzubinden, alte Figuren weiterzuentwickeln und das ganze spannungsgerecht zu verbinden. Bei inzwischen ca. 5 Handlungssträngen und weiteren Nebenschauplätzen keine leichte Aufgabe. Insbesondere weil viele der alten Hauptcharaktere inzwischen blutleer geworden sind.

Allen voran Sookie Stackhouse und Vampir Bill. Compton ist inzwischen König von Louisiana geworden und kämpft mit persönlichen und politischen Entscheidungen in seinen Nächten. Die Einführung von Claudine, die Sookie ins Reich der Feen mitnimmt, ist reichlich überfrachtet. Auch die Liebe zu Vampir Eric ist reichlich verträumt, arg kitschig und bewusst overactet. Trotzdem ist es Alexander Skarsgard der mit seiner debilen Darstellung als verzauberter Vampir für viele Lacher sorgt. 

Unterhaltsamer weil leichtfüssiger und komödiantischer ist die Storyline um die B-Figuren. Highlight wiedermal Jason Stackhouse der mit seiner Angst zum Werpanther zu werden und für die Werpantherfrauen bis zum Schluss seines Lebens für Kinder sorgen soll und die zweite Storyline um Tara, Jesus und Lafayette die auf der Suche nach allerhand Gegenzauber in einer reichlich verzauberten Geschichten suche.

Es ist nicht unbedingt so, dass die vierte Staffel enttäuscht, aber man merkt, die leichten Krisen der Autoren. So ist der gesamte Unterbau des Erzählgeflechts inzwischen marode geworden. Die Geschichte um Sam und Tommy, aber auch die Wolfsrudelangehörigen Alcide und Debbie, sowie die Redneckunterhaltung der Bellefleurs beginnen zu stören und überfrachten die Logik der Komplexität.

Einige Charaktere scheinen blutleer geworden zu sein und die Überraschungsmomente der ersten Staffeln fehlen gänzlich, da eine inflationäre Anwendung zum schnellen Tod der Serie führen kann. Diese Diskrepanzen merkt man und lassen sich leider nicht abstellen.

Trotzdem darf man gespannt weiter gucken. Aber vielleicht ist True Blood tatsächlich mal eine Serie, die man nach der fünften Staffel beenden sollte, damit sie nicht ins Twilight abrutscht.

Aus Bon Temps (www.welcometobontemps.com)

Alan Lomax


Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: