The Ides Of March - George Clooney

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  20. Januar 2013, 13:54  -  #Filme

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George Clooney, Philip Seymour Hoffman, Paul Giamatti, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood, Jeffrey Wright und Ryan Gosling! Gibt es was schöneres als am Samstagabend auf dem Sofa zu sitzen und diese ganzen tollen Schauspieler wieder zu treffen und das in einem Film, bei dem man sich permanent fragt, wie es weitergeht, weil jeder Charakter so gut geschrieben wurden, dass er nur nach seinen eigenen Prinzipen handelt, man aber auch schnell versteht, welche das sind!

Clooney entführt uns in die Welt der Kampagnenberatungsalltag der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl. Wir lernen die beiden Kandidaten und ihr die jeweiligen Wahlkampfteams während der Vorwahlen der Demokraten in Ohio kennen.

Im Zentrum der Geschichte steht der junge Berater Stephen Meyers (Ryan Gosling) der den Kandidaten Mike Morris (ebenfalls Clooney) unterstützt. Nach dem wir die Verflechtungen und Personen kennen gelernt haben, explodiert aus dem Nichts ein Drama mit shakespearschen Ausmass. 


Wie gesagt, die Story ist von der ersten bis zur letzten Sekunde packend, politisch, komplex, spannend und nachvollziehbar. 

Darüber hinaus gibt es DREI Gründe sich diesen Film anzusehen:

1) Das Ensemble

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Die Geschichte drängt sich förmlich auf, um die Charaktere zu verstehen. Am liebsten möchte man nach jedem Take auf STOPP schalten und kurz überlegen wie es weitergeht. Alleine Hoffman unverkleidet als Hoffman zu sehen ist eine Wucht. Seine Körperhaltung, seine Art und Weise eine Zigarette zu rauchen und seine Fähigkeit Kraft und Wucht durch eine kleine Körperaktion in Unbehagen und Intelligenz umzusetzen ist magisch. Das Zusammenspiel aller Akteure und die gern immer wieder erwähnte, aber selten verstandene Schauspielerführung macht hier doppelt Sinn, da es sich auch die Umsetzung eines formalen Theaterstücks handelt.

2.)Ryan Gosling

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Auf einmal ist er da gewesen! Letztes Wochenende habe ich ihn noch in DRIVE bewundert. In der tragenden Rolle als gescheiterter, aber dann wie Phoenix aus der Asche aufsteigende Politikberater, weiß man als Zuschauer nie wirklich woran man ist. Gosling's Kunst ist das Verbergen. Nie weiß man genau, was seine Gesichtsausdrücke eigentlich bedeuten sollen. Selbst wenn er nichts macht, wird man als Zuschauer förmlich unruhig vor Abwartung. Gosling sieht gut aus, hat Talent, weiß was er tut, da kommt auf jeden Fall der neue Hollywood-Superstar. Auf jeden Fall!

3.) Phedon Papamichael

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Genauso albern wie über Schauspielerführung zu schreiben, ist es über den Kameramann zu schreiben. Jeder drittklassige Cineast tut das und via wikipedia ist es ja auch nicht schwer, herauszubekommen welche vermeintlichen Meisterwerke der Mann, in dem Fall Papamichael, noch so gemacht hat. Ich beschäftige mich mit dem Thema seit vielen Jahren. Habe Bücher gelesen und verstehe vielleicht zu 30 % produktionstechnische Abläufe. Die ewige Schwierigkeit einen Kameramann als allein stehenden Künstler aufzubauen ist super schwer. Anerkennung kommt selten und der Job, bleibt häufig ein Job! Interessiert Sie sowas? Dann lesen Sie auch meinen Artikel über die deutsche Kamerafrau Uta Briesewitz: http://www.lomax-deckard.de/article-kamera-kamera-eine-kurze-cineastische-uberlegung-bezogen-auf-die-beruflichen-und-kunstlerischen-101892633.html

Fassen wir uns kurz und den Grund für den "dritten Grund" -tja- kurz: Inhaltlich und Cineastisch gesehen bewegt sich dieser Film zwischen Arthouse und Mainstream! Und das ist gut so. Die Bildsprache von Papamichael ist oftmals gewagt fordernd und vielleicht frontal, aber sie baut eine eigene geschlossene Welt auf. Stilistisch formidable. 

Will man diesem Film also was böses antun, könnte man George Clonney's Regiestil kritisieren. Dieser Film ist sein vierter. Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich so smart ist, wie er tut. Nicht nur als smartester Mann der Welt, sondern auch als vielleicht smartes Arschloch als Regisseur. Man könnte diese nacheinander geschobene Art und Weise von Handlungen -die er auch schon bei GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK" eingesetzt hat, als Stilmittel für politische Clooneyfilme nennen oder vielleicht auch als Unfähigkeit verschiedene Zeitebenen und zeitgleiche Handlungen komplex im Schneideraum zu verbinden.

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin großer Clooney Fan, aber ich glaube eben auch, dass er ein fauler Mensch ist, der gar nicht so allumfassend genial ist, wie er sich vermarktet. Aber es ist auch egal. Wie gesagt, man könnte dem Film diese Schwäche der linearen, abgehackten Erzählstruktur unterstellen, muss man aber nicht.

Denn TAGE DES VERRATS ist ein großer Film geworden. Genau diese Art von Film die wir hier immer vermissen und sehen wollen! Unterhaltsam, Anregend, leicht und dennoch nachdenklich machend. Es gibt einzelne Sequenzen, wo Deckard und ich die Arme in die Luft reissen und laut rufen DAS IST KINTOP, dass ist furios!!!

Alan Lomax  

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