The Guard – John Michael McDonagh

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  16. April 2012, 15:34  -  #Filme

the-guard-uk-poster.jpg

Waren Sie schon einmal in der irischen Region Connemara, am ganz äußeren westlichen Zipfel von Europa? Nein? ...dann fahren Sie bitte auch niemals hin! Ja? ...dann sagen Sie es bitte nicht weiter, dass es sich hierbei um die wohl unberührteste und rauste  Schönheit  Europas handelt. Man sollte allerdings auf Natur, Seen, kahle Berge, saftige Wiesen und eigentümliche Einwohner stehen. Eingenordet liegt die Landschaft zwischen den Städtchen Galway und Clifden. Sonst ist da nicht viel los!

Am Anfang des irischen Films „The Guard“ (2011) sehen wir ein rotes Auto mit lauter Rapmusik über die schlechten Straßen der Region rollen. Die Fahrt endet an einer der vielen Steinmauern. Wir lernen Gerry Boyle einen Kleinstadtbullen von der Westküste kennen. Boyle sehr irisch-authentisch gespielt von Brendan Gleeson bringt so was nicht aus der Ruhe. Auch die Hinrichtung eines jungen Mannes aus der Nachbarschaft, lässt ihn entspannt weiterhin und  ruhig seinen Alltagstrott agieren.  Erst als sich das FBI in Form von Wendell Everett (in Wirklichkeit das Highlight des Filmes: Don Cheadle) einschaltet, fängt der etwas schwerfällige, aber zu tiefst irische Bulle an, emotional  in die Geschichte einzusteigen ("Ich habe immer gedacht, dass Drogen Dealer Schwarze oder Mexikaner sind!"). Und die entwickelt sich rasanter und am Ende ungeahnter als man denkt. imagesCAWV8KJ3.jpg

Der Film lohnt wegen dem Kulturclash zwischen dem irischen Bullen und dem schwarzen FBI-Beamten. Die Dialoge zwischen den beiden Protagonisten und die natürliche Distanz der Lebensstile sind mehr als ein parodistisches Highlight. Boyles schlechte Laune und gleichzeitige Lebensfreunde gepaart mit Everetts amerikanischer Professionalität steht klassischen, anderen Buddymovies in nichts nach. Was fehlt ist das glänzende Wetter. Der ewige Regen Connemaras legt sich merkwürdiger Weise auch wie ein Schleier über den Film.

Mein Beweggrund des Sehens, war einerseits das Interesse an Connemara, in der Hoffnung einige Orte wiederzusehen, die man selbst schon besucht hat. Außerdem hat mich die Komik zwischen Gleeson und Cheadle interessiert. Beide persönlichen Motive den Film zu sehen haben sich erfüllt.

Wie bei dem kalten Händedruck der Abschiedssequenz, ist man aber dann doch irgendwie froh, wenn dieser irgendwie zu europäische Film zu Ende ist.

Noch ein Pint, bitte!

Alan Lomax

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: