The Black Hole - John Barry

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  1. September 2011, 19:35  -  #Orchestrale Musik

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Es gab Zeiten im Kino, in denen vor dem Hauptfilm eine Ouvertüre gespielt wurde. Das Licht verdunkelte sich und als akustische Ankündigung der zu erwartenden Handlung spielte im Hintergrund die Musik. Das war noch Kino mit Style (ohne Popcorn, Nachos und Mobil Telefonen).

Style, den hat auch John Barry und mit einer solchen Ouvertüre beginnt auch die Musik zu dem Film 'The Black Hole' (Das schwarze Loch) aus dem Jahr 1979.

Ein an eine Fanfare erinnerndes Thema dargeboten von Bläsern in behäbigem Marschtempo eröffnet die Musik und die Melodie verleiht ihr zeitgleich etwas feierliches. Danach folgt das dramatische Hauptthema mit wahrlich Sog-Wirkung, unbeirrt voran schreitend.

Diese beiden zu Anfang vorgestellten Themen dominieren die Musik weites gehend. Nicht, dass die danach folgenden Tracks Langeweile aufkommen liessen, aber es gibt wenig Höhen und Tiefen und v.a. keine weitere Ausarbeitung dieser musikalischen Ideen. Vornehmlich Streicher und Bläser dominieren die Musik und Barry kreiert hier einen sehr düsteren und unheimlichen musikalischen Kosmos. Immer wieder erklingt das Hauptthema in z.T. verschiedenen Klangfarben ohne es jedoch wirklich weiter auszubauen.

Ohne den Film in den letzten Jahren gesehen zu haben muss man aber sagen, dass er eine dem Film sehr dienliche Musik geschrieben hat, die die Bedrohung ausgehend von einem schwarzen Loch musikalisch spürbar macht. So gewinnt denn der Score an Attraktivität.

Das musikalische Vokabular, wenn ich es einmal etwas überheblich formulieren darf, eines John Barry ist in gewisser Weise simpel, aber effektiv. Trotzdem er nicht die Finesse eines John Williams oder Jerry Goldsmith erreicht, so ist doch die Musik abseits der Bilder hörenswert, war sie schon immer bei ihm und das ist sein "Trick". Wer viel symphonische Filmmusik hört und auch die eines John Barry, der wird gewisse Kompositionsmuster schnell wieder erkennen, der typische 'John Barry Sound' eben. Er hat für im Kino klassisch wiederkehrende Motive immer die eine gleiche Erzählweise, gleiche Abläufe an Tönen, Melodien und Rhythmen.

Insofern ist 'The Black Hole' für einen versierten Filmmusik-Hörer und Barry-Kenner keine Offenbarung, für den Novizen aber ein durchaus unterhaltsamer Soundtrack. Dieser wurde von dem Label Intrada in Kooperation mit Disney nach Jahrzehnten auf CD erstmals veröffentlicht und ist in Sammlerkreisen sehr begehrt, da die Musik komplett erschienen ist.

Der Film selber war im Zuge der durch 'Star Wars' entfachten "Science Fiction"-Welle mit den bahnbrechenden Special Effekts erfolgreich und spielte mehr als seine Produktionskosten wieder ein. In den Hauptrollen waren Maximillian Schell, Anthony Perkins, Ernest Borgnine und Robert Forster zu sehen.

Trotz der oben beschrieben Einschränkungen bin ich, wie vermutlich viele Filmmusik-Hörer, glücklich, dass diese Musik des kürzlich verstorbenen Barry wieder veröffentlicht wurde. Zum einen fehlte sie in meiner Sammlung, zum anderen ist diese dunkle und auch dramatische Musik des englischen Komponisten immer noch um Längen besser als alles, was in heutiger Zeit in diesem Genre erscheint.

Rick Deckard

link (http://www.youtube.com/watch?v=ST1OfEMU6II) zu der Ouvertüre auf YouTube.

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