Tagebucheintrag zu den MTV EMA's 2009
Liebes Tagebuch,
der folgende Eintrag ist eigentlich völlig unnötig, aber ich mache mir Gedanken, ob ich nicht doch langsam zu alt für kommerzielle Popmusik werde. Interner Vermerk: Unbedingt daran denken zu erwähnen, dass ich mit vorgestern die neue Single von den Black Eyed Peas runtergeladen habe. Warum nun denkst Du denn, dass Du zu alt für kommerzielle Popmusik geworden bist? Nun, ich habe gestern die MTV EMA 2009 gesehen und mich fürchterlich gelangweilt. Außer dem mittelguten Auftritt der sonst so famosen Foo Fighters lähmte der ganze Einheitsbrei.
Moderiert hat den Haufen, die völlig uninteressante Katty Perry. Katty Perry sieht nicht mal sonderlich schön aus. Presst aber ihre unvorteilhafte Figur in sehr primitiv wirkende Kleidung. Singen kann sie auch nicht und schön tanzen auch nicht. Somit wirkte die Eröffnungs-Performance, im Stil des Musicals „Cabaret“, auch ehr wie der Auftritt der Dancing-Queens! Ach, nicht zu vergessen der wirklich provozierende und gewaltige Einstiegsauftritt von Green Day. Wirklich so was verrücktes hat die Welt noch nicht gesehen. Sänger Billie läuft durch die Zuschauermenge der O2-World und die Flammenwerfer auf der Bühne sind lauter, als die schlecht gespielten Gitarren. Noch fürchterlicher als die Dancing-Queens. Ich weiß, übrigens nicht genau, ob es eine Tanzgruppe gibt, die so heißt. Ich stelle mir da so Hausfrauen vor, die ihre lang eingeübten Figuren auf der Hochzeit des Schwagers vortragen, die die eine Tänzerin in den roten Leggins, auf der linken Seite kennt.
Dann endlich Hoffnung. Die schöne und talentierte Beyoncé wird angekündigt. Auch sie ist schlecht angezogen. Außerdem ist sie schlecht geschminkt. Nicht mein Fall. Der Song „Sweet Dreams“ wird auch in einer ziemlichen miesen Remixversion vertanzt. Schade, denn ich mag doch gerade den Bonnie-Tyler-Autoscootereffekt an dem Song so gern. Man muss keine Telepathischenfähigkeiten haben, um zu erahnen, dass gleich Jay-Z die Bühne betritt. Und in der Tat, schon ist er da.
Shawn Corey Carter ist vielleicht einer der letzten glaubwürdigen Rap-Superstars, die auch musikalisch noch ein Wörtchen mit zu reden haben. Auf sein Gehabe kann man einen lassen. Im Gegensatz zu Puddel D., Pimp Daddy, Punp D. ähh, P. Diddy, denkt er wenigstens musikalisch und kann das auch transportieren. Seine Single „Empire State“ ist gelinde gesagt ein Welthit. Seit Tagen denke ich über folgende Passage nach: Yeah, Imma up at Brooklyn, Now Im down in Tribeca, Right next to DeNiro, But i’ll be hood forever, I’m the new Sinatra, And since I made it here, I can make it anywhere, Yeah they love me everywhere! Famoser Trash, mit Wertigkeit!
Mal weg von der langweiligen Verleihung: Wertigkeit und Telepathie! Lest unbedingt über diesen Film hier nach: http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,659553,00.html
Und wenn das nicht reicht, besucht folgende Seite: http://firstearthbattalion.com/
Große Erwartungshaltung und bereits im Vorfeld so viel Unterhaltung, wie es 2,5 h EMA’s schon lange nicht mehr schaffen darzustellen. Unsinnige Auftritte wie die von Hasselhoff und Jean Reno möchte ich erst gar nicht kommentieren. Allerdings habe ich mich schon gefragt, was Hasselhoff mit der Wende und dem Mauerfall zu tun gehabt hat?
Offensichtlich war er betrunken. Umso lustiger dann die Gesichter der langweiligen Green Day Jungs, die den Preis von dem alten Sportwagenfahrer und Schwimmmeister entgegen nehmen mussten. So was nennt man wohl Strafversetzung. Dazu fällt mir auch noch was ein! Gleich…
Die EMA’s und diese Art von Preisverleihung sind nicht mehr zeitgemäß. Die Präsentationsform ist überholt und ein passendes Konzept, welches den Anforderungen der Zeit entspricht ist noch nicht gefunden. So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen. Denn die Musik wird nicht ausreichend gewürdigt, verliert eine weitere wichtige Plattform und funktioniert bald gar nicht. Also, schnell denkt Euch was neues aus, ehe ihr das Niveau einer Schützenfestveranstaltung erreicht.
Zum Schluss noch ein Wort zu Deutschlands größtem und derzeit besten TV-Format: Stromberg. Daher auch die Meilensteinwörter „Strafverestzung“ und „Schützenfestveranstaltung“. Gedanklich erhebe ich gerade die Finger meine beiden Hände und symbolisiere die notierten Gänsefüsschen. Ganz der Papa! Somit auch gleich die Grüße zum Wochenende mit Wochenend- und Ausflugstipp: http://finsdorf.de/index.php
Dein
A.L.