Tadlow veröffentlicht Taras Bulba von Franz Waxman
Ganz zu Beginn, als meine grosse Leidenschaft für die Filmmusik erwachte, hörte ich mit viel Begeisterung die Scores eines Erich Wolfgang Korngold oder Max Steiner, zwei berühmte Vertreter des sog. Golden Age. Und noch einer sollte sich zu Ihnen gesellen: Franz Waxman. Das erste Mal, dass ich mit seiner Musik in Berührung kam war, als ich Billy Wilders grandiosen 'Sunset Boulevard' sah. Nicht nur der Film riss mich zu Begeisterungsstürmen hin, sondern auch die Musik von Waxman. Ähnlich wie Steiner oder auch Alfred Newman, ein weiterer Titan, besitzt Waxman diese seltene Gabe Musik komponieren zu können, die auch gelöst von den Bildern ihre volle Wirkung beibehält und einen enorm hohen Hörgenuss bietet. Das ist sehr selten in der symphonischen Filmmusik.
Tadlow hat in der Vergangenheit bereits einige sehr schöne und zeitlose Filmmusiken herausgebracht, als da wären 'Lawrence Of Arabia' von Maurice Jarre, 'The Guns of Navarone' von Dimitri Tiomkin oder auch jüngst 'Conan The Barbarian' von Basil Poledouris. Zu diesen qualitativ sehr hochwertigen Veröffentlichungen gesellt sich nun ein Meisterwerk hinzu:
Taras Bulba von Franz Waxman.
Die Produktion, die klangliche Qualität der Aufnahme, die Begleitinformationen im Booklet sind überragend, am meisten aber ist es die Musik. Als ich gestern die CD einlegte überkamen mich reine Glücksgefühle. Das liegt an der unglaublich schnellen Zugänglichkeit der Partitur, an der Vitalität der Musik, der Leidenschaft in der Komposition, den Melodien, aber auch an der Komplexität und Schönheit. Ich fragte mich beim Hören, ob der Film zu der Musik von Waxman komponiert wurde oder umgekehrt?
Die Bilder, die Stimmungen, die Atmosphäre die Waxman mit dem Orchester kreiert und heraufbeschwört sind so präzise geformt, um- und beschrieben, dass man förmlich von der Musik gefangen genommen wird. Es macht einen grossen Spass dieser Musik lauschen, v.a. auch darauf zu achten, wie die Instrumentierung ist (dank der vorzüglichen Aufnahmequalität). Die Fantasie von Waxman kennt keine Grenzen!
Egal ob es die prächtige Overtüre, die Szenen aus Kiew oder auch die eher an der Action orientierten Tracks sind, man ist verwundert über die Tatsache, was für unglaublich hochwertige und die Zeiten überdauernde Filmmusik einst in Hollywood komponiert wurde. Wenn auch die Musik vor nunmehr fast 50 Jahren geschrieben wurde, zu einem Film der nicht gerade in die Annalen eingegangen ist, so klingt sie dennoch ausserordentlich frisch und unvergänglich.
Mann muss aber auch ein grosses Lob und Dank an das City Of Prague Philharmonic Orchestra & Chorus, den Dirigenten Nic Raine und auch dem Produzenten James Fitzpatrick loswerden, die hier mit viel Mühe, Akribie als auch grosser Leidenschaft eine der wirklich besten Filmmusiken aller Zeiten zu neuem Glanz verholfen haben.
Eine grandiose und berauschende Komposition!
Das weckt wieder das Interesse an den alten Meistern, es ist Zeit für ein 'Golden Age Revival'!
Hier noch ein Video zu einem der berühmtesten Themen der Filmmusik von den Recording Sessions:
Noch ein Wort zum gleichnamigen Film: Er stammt aus dem Jahr 1962, in den Hauptrollen waren Yul Brynner und Tony Curtis zu sehen, inszeniert wurde er von J. Lee Thompson. Die Vorlage zum Film lieferte der russische Dichter Nikolai Wassilijewitsch Gogol.
Ich halte solche Musik nach wie vor für grosse Kunst.
Rick Deckard